Kolumne Kleider machen Leute (fertig)!

Golfsuisse 01-14

Kleider machen Leute (fertig)!

Frau Muggli hat jetzt zugegeben, dass sie es hasst, in Golfshops zu shoppen. Ja, gebe es denn etwas Schlimmeres, als bei subtropischem Klima in einer engen Umkleidekabine und unter der Aufsicht einer ahnungsbefreiten, iphönelnden Verkäuferin «Hose runter, Hose rauf, Hose runter, Hose rauf» zu machen? Ja! Zum Beispiel das Regenzeugstheater auf dem Golfplatz. Den Schirm wie einen Telefonhörer zwischen Schulter und Wange eingeklemmt, bleibe sie regelmässig mit den Spikes ihrer Golfschuhe in der Regentrainerhose stecken – und dies in der «Vrikshasana»-Yogaposition (Baum), auf einem Bein balancierend –, bevor es sie dann auf den Latz haue («Ardha Bhekasana»-Position, Halber Frosch).

Wir kennen das: Kaum hat man sich umgezogen, drückt die Sonne durch. Klar, du hältst das bloss für eine kurze Aufhellung und spielst drum sauber in deinen wasserdichten Klamotten weiter. Die Suppe läuft dir inzwischen den Rücken runter. Und die Sonne lacht. Also Regenzeugs weg! Schon beginnt es wieder zu regnen. Zurück das Ganze. Und wieder bleibst du mit den Spikes stecken und wieder haut’s dich auf den Näggel. Da muss ich jetzt zugeben, dass uns der gemeine Schotte regenmässig weit voraus ist. Der trägt seinen schottischen Pullover. Ganz egal, ob die Sonne vom Golfhimmel knallt oder ob’s aus Kübeln schifft. Der Schotte vertraut auf sein geerbtes Strickwerk. Drum müffelt es in den Locker-Rooms der schottischen Clubhäuser auch immer nach nassem Hund. Aber genau genommen stinkt es ja nach nasser Hebriden-Schafswolle. Zumindest trägt der Schotte keine Siebenachtelhosen.

Obwohl ich ja seit Jahren (verzweifelt wie Don Quichotte) gegen die unsägliche Siebenachtelhose ankämpfe, gibt es hierzulande noch immer ein paar Verwirrte, die sich in diesem brüllend unmodischen Beinkleid der Lächerlichkeit preisgeben. Auf den ersten Blick denkt man, dass es sich um einen Obdachlosen handeln könnte oder einen Schiffbrüchigen. Doch dann sieht man, dass man es tatsächlich mit dem Verwaltungsratspräsidenten einer Grossbank, einem bekannten Neurochirurgen oder einem gestandenen Geschäftsmann zu tun hat. Nicht selten stehen auch Politiker oder Nobelpreisträger in den abgesägten Hosen am Abschlag. Ja, dass die sich schwertun, den Ball sauber zu treffen, ist ja klar – man spürt doch auch irgendwie, dass man wie ein Vollkoffer aussieht. Wie meine Recherchen ergaben, sind es allerdings nicht selten die Ehefrauen, die den Männern das grausige Beinwerk a) kauften und b) zusammen mit dem violetten(!) Shirt bereitlegten. Verblüffend eigentlich, wie viele Topshots sich ganz offensichtlich nicht selber anziehen können.

Während eines Matchplays fragte ich mal meinen Flightpartner, woher er denn diese eigenwillige Hose habe. Die Antwort war spielentscheidend: Seine Frau habe sie ihm eingepackt. Ich war völlig von der Rolle und verlor 4 auf 3. Ja, sie packe immer für ihn, auch wenn er auf Geschäftsreise gehe. Hemden, Socken, Unterhosen und eben Golfklamotten. Und für die Fahrt in den Urlaub zwei gebügelte Badehosen. Super!


 

Schreiben Sie einen Kommentar