Kolumne: Frau Muggli und der Nacktwanderer von Cumbel

Golfsuisse 4, 2017

Frau Muggli und die Paarungswünsche

Frau Muggli hat jetzt zugegeben, dass sie kürzlich eine Begegnung der dritten Art gehabt habe. Auf einem wunderschönen Golfplatz im Bündnerland sei ihr ein Nacktwanderer entgegengekommen. Also nicht nackt, aber fast. Er habe sehr knappe orange Turnhöschen getragen und ein Netzhemd. Der Kumpel aus der kleinen Gemeinde Cumbel, seit 2012 offiziell Val Lumnezia, sei bekannt für sein naturalistisches Hobby, wandere und velöle fleissig. Nackt. Allerdings vornehmlich innerhalb der Gemeindegrenze seines Wohnorts. Sie selber habe ja nicht grundsätzlich etwas gegen Nacktwanderer, aber auf dem Golfplatz fände sie eine Aleggi, wie man sie von der Streetparade her kenne, irgendwie speziell.

Sie sei deshalb dann auch auf dem Sekretariat vorstellig geworden, um sich erst einmal über die Etikette des Clubs schlauzumachen. Es könnte ja sein, dass man im Golf der Zeit voraus sei und jeder so rumlaufen könne, wie ihm grad zu Mute sei. Das Gegenteil sei der Fall, beruhigte man sie im Clubhaus. Beim spärlich bekleideten Nacktwanderer handle es sich tatsächlich um einen solchen und der sei auch schon mehrfach auf sein bizarres Out t angesprochen und zur Einhaltung der Etikette ermahnt worden. Doch habe er ein Arztzeugnis vorgelegt, das bestätige, dass er aus gesundheitlichen Gründen nur in dieser extravaganten Aufmachung Golf spielen könne. Krass.

Es sei übrigens generell sehr unglaublich, was die Menschen in den Sekretariaten der Golfclubs so alles erleben müssten. Allein schon die Durchführung der Turniere, die Zusagen, die kurzfristigen Absagen wegen spontaner Krankheit (sprich: Regen) und dann erst die ganzen Paarungswünsche. Da gäbe es ja Mitglieder, die einen zur Weissglut treiben könnten. Also, sie sei diesbezüglich völlig entspannt und ihr sei eigentlich auch piepegal, mit wem sie im Flight zusammenspiele. Also einfach nicht mit ihrem Ex. Aber das hätten die im Sekretariat bereits so in ihrem Stammblatt vermerkt. Ausserdem sei dort auch festgehalten, dass sie nicht mit den Ruckstuhls spielen wolle, also weder mit ihm noch mit ihr, die seien nämlich beide sehr anstrengend, nicht mit den Grimaldis und auch nicht mit Lotti, weil die dauernd rauche, und erst recht nicht mit Gerda, die rede nämlich wie ein Wasserfall. Ferner nicht mit dieser aufgebrezelten reichen Kuh, die ausschliesslich in weissen Leinenblüschen spiele und an den Ohren Klunker hängen habe, die teurer seien als ihr Kleinwagen. Hinzu käme diese Frau Doktor, also die Ex des bekannten Schönheitsschnipplers, die, obwohl die beiden ja bereits seit Jahren getrennt seien, den Doktortitel behalten habe. Undenkbar sei es für sie, mit diesem Versicherungsschleimer mit dem komischen Bärtchen in einem Flight zu sein, aber auch eine Paarung mit Giorgio, dem Private Banker, der nach Regeln spiele, die auf der massgeschneiderten, risikominimierten Optimierung des Istzustandes basierten, gehe gar nicht. Das habe das Sekretariat so vermerkt. Aber sonst spiele sie eigentlich mit allen. Sie wolle ja niemandem auf die Nerven gehen wie dieser Nacktwanderer aus Cumbel.

Kolumne: Löcher ausbessern

Golfsuisse 5, 2017

Frau Muggli als Putzkraft

Frau Muggli hat jetzt noch einmal betont, dass sie ab sofort keine Greenfees mehr bezahlen werde. Und sie rede hier nicht etwa von überrissen teuren Greenfees, auch reduzierte kämen für sie nicht mehr infrage. Im Wesentlichen sei diese Verweigerung auf die Platzpflege zurückzuführen. Wenn sie golfen gehe, dann erwarte sie ganz einfach, dass der Platz 1a zwäg sei. Ungepflegte Fairways, achtlos in den Bunker geworfene Rechen, mit Einschlägen übersäte Grüns, das alles koste sie enorm viel Zeit und Nerven.

Und ja, klar, die Pflege eines Golfplatzes sei natürlich eine aufwändige Angelegenheit, das habe ihr erst grad neulich auch ein Manager bestätigt. Denn obwohl sich die Greenkeeper ja alle nur erdenkliche Mühe gäben, die Fairways zu pflegen, die Bunker sorgfältig zu rechen und die Grüns mit der Nagelschere piekfein zu schnippeln, gäbe es halt noch immer einige Vollpfosten, die nicht gecheckt hätten, dass der Platz nur so gut ist wie sein Zustand. Und wenn die Golfenden halt zu faul seien, die elementarsten Instandstellungsarbeiten in die Hand zu nehmen, dann sei natürlich Hopfen und Malz verloren und die ganzen Anstrengungen der Greenkeeper für die Füchse.

Doch das Beste komme erst noch, ereiferte sich Frau Muggli derart, dass sich ihr Teint mit steigendem Blutdruck in Richtung dunkles Altrosa verfärbte: Ihre Nachforschungen hätten ergeben, dass der gleichgültige Umgang mit dem Platz gar nicht mal in erster Linie auf die Gäste zurückzuführen sei, sondern, «halten Sie sich fest», auf die Clubmitglieder, die schlicht und ergreifend zu faul oder zu doof seien, sich zu bücken.

Sie selber sei ja eine, die kaum Spuren hinterlasse, weil ihre Bälle nicht so hoch flögen und nicht so rassig aufs Grün knallten. Aber sie bessere eifrig die Pitchmarken der anderen aus. Reflexartig. Und sie habe also schon Kolleginnen erlebt, die Bauklötze staunten, weil sie meinten, dass sie, Frau Muggli, so viel Spin auf den Ball bringen würde. Sie habe natürlich nur gelächelt und sie im Glauben gelassen, sie sei eine Back-Spinnerin.

Anyway, wenn sie auf die Runde gehe, wolle sie nur Golferin sein, und nicht gopfertelli gleichzeitig auch noch Reinigungsfachkraft  für die Rüksichtslosen und Gleichgülltigen. Sie habe das mal so ein bisschen überschlagen: Auf 18 Lächern lege sie pro Loch im Schnitt zwei fremde Divots zurück und reche die Bunker so liebevoll, dass diese anschliessend wie japanische Zen-Gärten daherkämen. Und die vielen Pitchmarken, die sie an einem Nachmittag ausbessere, die zähle sie gar nicht erst.

Rechne man nun aber mit einem marktüblichen mittleren Putzfrauen-Stundenansatz von 27 Franken, dann komme sie bei einer 4,5-Stunden-Golfrunde auf ein Total von 121.50 Franken. Gehe man von einem Greenfee von 120 Franken aus, müsste ihr der Golfplatz also noch 1.50 in Cash zurückgeben. An den Wochenenden, wo die Runden locker sechs Stunden dauern können, wären dies sogar satte 42 Franken. Renato Tosio, der Manager von Domat/Ems, aber auch jener von Gams-Werdenberg, Albert Friedli, hätten ihr sogar 30 Franken auf die Stunde angeboten. Plus Arbeitsbekleidung!

Kolumne: Frau Muggli und der Pro

Frau Muggli und der Pro

Frau Muggli hat jetzt noch einmal ganz klar gesagt, dass sie nicht mehr zum Golfpro gehen werde. Statt- dessen habe sie den YouTube-Kanal

«meandmygolf» abonniert. Das sei eine Art Online-Golfschule und die beiden englischen Pros Andy Proudman und Piers Ward seien im Fall richtige Schnügäls. Aber das Beste sei, dass die beiden jeweils am Dienstag eine spezielle, lustige Challenge veranstalten würden. An diesen «Challenge Tuesdays» gehe es zum Beispiel darum, 100 Yards zu putten, happygilmoremässig draufzuhauen, mit Kinderschlägern zu spielen oder zu schauen, wer mit dem Headcover auf dem Schläger am weitesten driven kann. Mal bewältigten die beiden ein Par 3 nur mit dem Putter, mal ein Par 5 nur mit dem Driver oder eine Runde mit verbundenen Augen. Das alles sei sehr lustig gemacht und mindestens so spannend wie das Dschungelcamp. Und vor allem auch huärälehrriich. Zum einen sehe man, dass Golf nur halb so ernst zu nehmen ist, wie wir dies immer tun, und zum anderen seien die Schwunganalysen der beiden Engländer wirklich etwas vom Besten, was man golfmässig im Internet nden könne. Und eben, die beiden Pürschtli seien sehr sämpa und sähen erst noch gut aus, null Fett und so. Also, sie brauche weiss Gott keinen Pro.

Selbstverständlich riet ich ihr, trotz YouTube beim Pro zu bleiben. Ich selber gehe einmal pro Woche zu Dennis. Das fände sie jetzt aber komisch, meinte Frau Muggli, denn einer, der Dennis heisse, der gehöre doch eher zum Tennis. Und dann wollte sie noch wissen, was mir der Dennis denn so beibringe, ich sei doch schon so gut.

Also versuchte ich ihr beizubringen, dass «gut» eine sehr, sehr relative Grösse sei und der Ball obendrein rund. Dass man heute so spiele und morgen so. Dass du, kaum hast du mal das Gefühl, alles begriffen zu haben, zurück auf Feld eins fällst, weil plötzlich ein ganz neues Problem auftritt. Heute fliegen die Drives schnurgerade, morgen rauschen sie kreuz und quer ins Gemüse. Mal bleiben die Bälle neben der Fahne sitzen, mal shankst du sie in den Bunker. Und kriegst sie von dort kaum mehr aufs Green. Und das ganze vermaledeite Theater wiederholt sich von Tag zu Tag in immer neuen Variationen.

Ja, ob man es denn nie könne, wollte Frau Muggli wissen, dieses ständige Auf und Ab mache einen ja ganz kribbelig. Nein. Und ob mein Pro denn wirklich so gut sei, wie ich behaupte. Ja. «Aber wenn dem so wäre, dann wäre der ja längst arbeitslos, weil seine Schüler nicht mehr zu ihm kommen bräuchten, weil sie es können könnten», insistierte sie. Allerdings liegt das Problem ja nicht beim Pro, sondern beim Nichtkönnenkönnen der Könner. Und nichts gegen Andy und Piers (meandmygolf ist wirklich sehr prima), aber es ist halt auch ein bisschen wie beim Sex; so ein Mensch aus Fleisch und Blut ist doch schon auch noch gut. Und ab und zu eine Videoanalyse, das helfe schon. Frau Muggli blieb hartnäckig: Beim Sex brauche sie keine persönliche Videoanalyse und erst recht keinen Pro, da könne man nämlich auch Freude daran haben, wenn man’s nicht so gut kann wie die Profis.


 

Kolumne: Frau Muggli und die Mode

Frau Muggli und die Umstandsmode

Frau Muggli hat jetzt noch einmal betont, dass sie sich immer wieder frage, wie es sein könne, dass so viele Golfer im Frühling so mies gekleidet daherkämen. Und sie rede da im Fall nicht einmal von jenen ewiggestrigen Mössiös, die noch immer mit den legendären 7/8-Caprihosen über die Fairways stolperten und im Sandbunker aussähen wie der gestrandete Robinson Crusoe auf seiner abgelegenen Insel im Mündungsgebiet des Orinoco. Und wenn das innovative Hightech-Poloshirt auf Titanbasis (mit Drainagewirkung) auch noch auf dem Bierbauch klebe wie das K33-Haarteil auf der Glatze, wenn der arme Mann aussehe wie einer, der mit der Vespa angereist sei und nun den Töffelm unter dem Leibchen versteckt halte, dann höre bei ihr einfach der Spass auf.

Ganz interessant nde sie übrigens auch, wie sich einige Golferinnen nicht mehr spürten und entsprechend stilistisch vergriffen. Sie selber, die sie noch nie mit einem Topmodel verwechselt worden sei, halte sich, was die Wahl des Outfits anbelange, ja eher zurück. Klar, bei einer LPGA-Proette mache sich ein knappes Röckchen in der Regel super. Aber das liege halt auch an den Schienen. Dass man auf der Tour praktisch keine hässlichen Entlein sehe, sei kein Zufall, denn wer wie eine wabbelnde Wurstwarenverkäuferin aus Sollodurn, eine Naturheilerin von der Hondwiilähöii oder eine Traktoristin aus einem vormals volkseigenen Betrieb im Raume Zwickau-Ost daherkomme, finde ganz einfach keine Sponsoren. Da könne die Kleine dann noch so gut sein. Die Spitze der Spitzengolferinnen sei heute so breit, dass es sich die Industrie bequem leisten könne, in erster Linie die Damen rauszupicken, die Einschaltquoten garantierten.

Leider sei es auf unseren Golfplätzen aber oftmals so, dass sich just jene Ladies, die von der Konstruktion her eher in ihre Richtung tendierten, bekleidungstechnisch völlig schmerzfrei benähmen. Vor allem auch, was die nicht selten verzweifelten Farbkombinationen und gewagten Muster anbelange.

«Können Sie mir erklären, wie es möglich ist, dass sämtliche sozialen und gesellschaftlichen Sicherheitsmechanismen, sämtliche Fallschirme und Notbremsen versagen und den armen Tröpfen gopferteli niemand sagt, dass sie auf einem Golfplatz seien und nicht an der Streetparade?» Nein.

Frau Muggli, inzwischen zur Höchstform aufgelaufen, machte nicht nur die unbegabten Designer für den «Irrsinn» verantwortlich, sondern auch das skrupellose Personal an der Verkaufsfront.

«Ich meine, das Fröilein müsste doch HALT rufen, wenn die Kundin aus der Umkleidekabine trohlät! Aber nein, der Umsatz ist halt wichtiger als die Unwucht!»

Ja und zu Hause komme dann die Familie, die Partnerin oder der Partner ins Spiel. Keiner getraue sich, die «Meinst du das ernst?»-Frage zu stellen, den Mahnfinger hochzurecken und freundlich, aber bestimmt zu kommunizieren, dass das Teil, um es mal sehr positiv zu formulieren, «irgendwie suboptimal» aussehe.

Es sei halt schon so, wie der Herr Bligg in seinem Hit «Manhattan» singe: «Modä cha’ mer chaufe, aber Stil, das mues me ha …»


 

Kolumne: Frau Muggli und die Hebel

Golfsuisse 01-17

Frau Muggli und die Hebel

Frau Muggli hat jetzt zugegeben, dass sie sich für die neue Saison vorgenommen habe, fester draufzuhauen. Weil sie länger werden und für ein Par 3 nicht mehr den Driver nehmen wolle, denn das sehe doch irgendwie huäräpäinlich aus. Ich versuchte ihr zu erklären, dass beides falsch sei. Erstens sehe es nicht doof aus, wenn man für 120 Meter einen Driver spielt (Altbundesrat Dölf Ogi habe scheint’s mal mit dieser Methode ein Hole-in-one gemacht), und zweitens beschleunige man mit der Haudrauf-Methode nur die Hände, und dies wiederum habe keinen positiven Einfluss auf die Schlägerkopfgeschwindigkeit, weil sie bei dem Gefuchtel viel zu viel Energie vernichte. Frau Muggli verstand Bahnhof.

Ein Pro auf Zypern habe ihr gesagt, sie müsse sich vorstellen, im Loch einer Schallplatte zu stecken und sich dann um die eigene Achse zu drehen. Aber sie habe doch gar keine Schallplatten mehr – sie streame alles via Spotify.

«Okay, dann stellen Sie es sich so vor», nahm ich einen weiteren Anlauf, «Sie schleudern einen Hund an seiner Leine im Kreise herum. Wenn Sie wollen, dass er mit einer gehörigen Portion g Kraft durch die Luft propellert, dann müssen Sie sich schon ein bisschen drehen, damit Sie ihm das Feeling bescheren, das er hätte, wenn Sie ihn mit Isolierband am Ende eines Rotorblattes einer Windkra anlage festgeklebt hätten und es ihm die Lefzen hinter die Schlappohren reisst.» Frau Muggli schaute mich entgeistert an.

«By the way, was denken Sie, mit welcher Geschwindigkeit würde der Hund am Ende eines solchen Windmühlenblattes unterwegs sein?»* Frau Muggli schluckte leer. Dabei wollte ich ihr bloss sagen, dass sie nicht draufhauen, sondern lediglich ganz langsam und gewaltfrei schwingen solle. «Mit gestrecktem linkem Arm und mit abgewinkeltem rechtem Handgelenk aufdrehen – aber nicht zu weit. Einfach schön sauber und steil und den Winkel halten. Ihre Hände beschreiben einen Kreis. Der Schlägerkopf hingegen bewegt sich auf einer elliptischen Bahn. Es gibt also nicht einen inneren und einen äusseren Kreis, und es gibt auch nicht bloss einen Hebel, sondern eben deren zwei.» Frau Muggli staunte Bauklötze.

«Der erste Hebel entsteht durch das Dreieck der Arme (Angelpunkt Brustbein). Und der zweite ist der Golfschläger (Angelpunkt Hände). Der Schlägerkopf, der sich auf seiner ellipsenförmigen Bahn ballwärts bewegt, wird umso schneller, je länger Sie den Winkel halten und er daran gehindert wird, loszusausen. Die Hände beschreiben also eine minimale Strecke, die letztlich für einen maximalen Weg des Schlägerkopfes sorgt.» Frau Muggli atmete schwer.

Also versuchte ich zu vereinfachen: «Der erste Hebel ist für die Grundgeschwindigkeit verantwortlich und der zweite für die Power, sprich Länge. Vorausgesetzt, die Hände bleiben bis zum Gehtnichtmehr angewin- kelt!» Frau Muggli hörte auf zu atmen. Als ich sie fragte, ob sie «druuskomme», ob sie die Kausalität zwischen Ursache und Wir- kung, unter Berücksichtigung der Zeitachse verstanden habe, begann sie zu weinen.

* Die Geschwindigkeit von Dreiblattrotoren, wie man sie heute überall sieht, beträgt am Ende des Blattes zwischen 250 und 300 Kilometer pro Stunde. Würde man nicht denken, gell?


Kolumne: Frau Muggli hat den Hangover

Golfsuisse 06-16

Frau Muggli hat den Hangover

Frau Muggli hat jetzt zugegeben, dass sie bis auf weiteres golfmässig pausieren und vor allem auch keinen Alkohol mehr zu sich nehmen werde. Der Grund dafür sei eine Art Überdosis von beidem, denn sie habe gestern zum ersten Mal Hickory-Golf gespielt. Hickory sei sehr speziell, denn so wie anno 1935 über den Platz zu gehen, das sei also schon eine überaus feine, befreiende Sache. Kein Bagaschi, bloss die fünf Schläger aus Hickory-Nussbaumholz aus dem Norden Amerikas (oder aus China). Die Schläger seien Museumsstücke. Vor hundert Jahren seien sie aber das Nonplusultra gewesen. Den Hickory-Golfer beziehungsweise sein weibliches Pendant erkenne man vor allem am ondulierten Gang – und am traditionellen Outfit. Die Dame im weiten Rock, der Herr in Knickerbockerhosen und mit Krawatte. Im Idealfall werde natürlich mit echt antikem Material gespielt.

Aber es gäbe auch eine ganze Menge hervorragender Reproduktionen, die den Spass in keiner Weise mindern würden. Hickorymässig seien die Schweizer Weltklasse – immerhin habe unser Paolo Quirici schon mehrfach die US Professional Hickory Golf Championship gewonnen.

Anyway, viel wichtiger als die Knebel seien die Bälle, der Whiskey und die Zigarre. Wobei es nicht unbedingt eine kubanische «Cohiba» sein müsse, eine «D’Guzmán» aus Costa Rica wäre also mindestens so geeignet. Und beim Whiskey würde sich die Spreu auf den zweiten Neun eh nicht mehr klar vom Weizen trennen lassen, weil alle schon relativ beschwipst unterwegs seien. Es sei nämlich so, dass so eine Hickory-Runde allen Beteiligten ein enormes Standvermögen abverlange. Schon den Beginn der Runde läute man mit einem feierlichen Schluck aus dem Flachmann ein. «Die Runde begrüssen» werde dieses brennende Ritual mit dem Flachmann vom Fachmann genannt. Danach werde jedes Birdie, das sei Ehrensache, mit einem Schluck gefeiert. Und je besser die Spieler desto feuchtfröhlicher werde die Runde. So oder so werde am Abschlag neun die neunte Spielbahn begrüsst. Und nach dem Einlochen werden die ersten neun Löcher mit einem positiven Schluck verabschiedet. Prost nägäli!

Und ja, logo, dann würden auch die zweiten neun, am Abschlag zehn, feierlich begrüsst. Prosit! An der 14 angelangt, wurde die Zigarre gezückt und, jawohl, keine Frage, feierlich begrüsst. Diese vierzehnte Spielbahn habe sie dann allerdings ein bisschen aus der Bahn geworfen, weil sie kurz und heftig habe austreten müssen. Mit grösster Empathie sei sie dann, als sie weiss wie das Grabtuch Christi aus dem Gebüsch gewankt sei, willkommen geheissen worden. Selbstverständlich mit einem schönen Schluck. Man solle die Feste feiern, wie sie fallen, hätten die Hickory-Profis gemeint. Beim achtzehnten Abschlag sei ein vorletztes Mal geprostet worden und nachdem der letzte Putt eingelocht gewesen sei, ein letztes Mal. Nein, ehrlich, es sei eine wunderbare Runde gewesen, meinte Frau Muggli. Die Hickory-Golfer seien eine Art Vorbild in punkto Geselligkeit und Sozialkompetenz. Aber sie habe dann zum Znacht doch nur noch ein Wasser (ohne Löchli) genommen – und für die Rückfahrt ein Taxi.


Kolumne: Brutto, Netto, Skonto Illu?

Golfsuisse 05-16

Brutto, Netto, Skonto

Frau Muggli hat jetzt verkündet, dass sie ab sofort niemanden mehr belehren wolle. Und wenn sie «niemanden» sage, dann meine sie keinen, also alle! Jemandem erklären zu wollen, dass Golf eine primamässige Freizeitbeschätigung ist, sei ungefähr so hoffnungslos, wie wenn man dem Bischof Haas beibringen wollte, dass bei einem Foursome nur zwei und nicht deren vier herumalbern.

Einzig bei der Erklärung des Unterschieds zwischen brutto und netto leiste sie noch ein bisschen Nachhilfeunterricht. Praktisch bei jeder Rangverkündigung müsse sie nämlich irgendwelchen Enthusiasten erklären, wie beim Golf gerechnet werde. Dass nämlich brutto, also das effektive Resultat, das man spiele, genau genommen ja netto sei, weil brutto ohne Vorgabe-Strichli gezählt werde, eben netto, obwohl brutto. Gerade bei Siegerehrungen, wenn die Brutto- und Nettoresultate verglichen werden, entstünde meist grosse Verwirrung.

Dabei sei es doch eigentlich ganz einfach: Netto, das bedeute ohne, und da müsse man jetzt halt einfach im Kopf oben einen Switch machen und sich sagen, dass sich die Nettowertung ja auf das Resultat mit Vorgabe bezieht, also genau genommen einen Bruttowert darstelle – aber beim Golf halt alles genau umgekehrt sei, weil es da kein Skonto gäbe; also netto gleich mit – obwohl ohne. Ohne laufe es hingegen bei der Bruttowertung. Man könne sich das gut mit einem Vergleich aus dem Bereich der Gewichtung merken: Das Bruttogewicht beinhaltet das Gewicht des Golfsets mit Schläger und Bag. Die Differenz zwischen brutto und netto werde bei Gewichten Tara genannt (Eselsbrücke Taragebag).

Und weil brutto halt mit sei, würden die Punkte dort ohne gezählt werden, was alles andere als logisch ist, weil beim Golf gar nichts logisch ist. Brutto sei eben streng genommen netto, also ohne, was für den guten Spieler brutalo sein müsse, weil er praktisch nie Nettosieger werden könne. Und drum würden die Captains bei den Rangverkündigungen immer sagen, dass «brutto das richtige Golf» sei, und drum eben brutto vor netto, denn wer netto gewonnen hat, der soll ja nicht auch noch einmal brutto gewinnen.

By the way, sie rege sich regelmässig und bis zur Unkenntlichkeit darüber auf, dass bei Rangverkündigungen immer wieder mit dem 1. Platz angefangen werde. Das sei ja etwa so doof, wie wenn Stefan Gubser im «Tatort» gleich in der ersten Szene den Mörder finden würde!

Aus dramaturgischer Sicht würde sie immer eine Siegerehrung von hinten nach vorne beziehungsweise von unten nach oben empfehlen, denn dann würde auch brutto vor netto Sinn machen, obwohl ja alles gar keinen Sinn mache, weil brutto, wie gesagt, ohne, also netto sei und netto mit, also brutto.

Ja, und an dieser Stelle ihrer gut gemeinten Erläuterungen würden die Zuhörer dann jeweils mit geweiteten Pupillen gebörnautet zusammenbrechen. Und wenn dann einer frage, ob dieser Blödsinn von Schotten erfunden worden sei, dann sage sie halt einfach «Ja», obwohl sie wisse, dass es die Chinesen waren, die bereits 1000 nach Christus nicht netto und blutto voneinander unterscheiden konnten.


Kolumne: Vom Tattoo zur Theorie

Golfsuisse 03-16

Vom Tattoo zur Theorie

Frau Muggli hat jetzt zugegeben, dass sie sich mit dem Gedanken trage, sich etwas auf den Unterarm tätowieren zu lassen. Innenseitig. Natürlich nicht irgendetwas rein Dekoratives wie eine Rose, einen Schmetterling oder ein Eichhörnchen oder so. Nein, sie denke da eher an etwas Sinnstiftendes. Vielleicht einen Spick fürs perfekte Timing des Golfschwungs. «Co-ca-Co-la», «Mis- sis-sip-pi» oder «Mu-rat-Ya-kin». Und sie wäre also bigoscht nicht die erste Golferin mit einem Tattoo unter der Haut. In ihrem Club gäbe es einige Ladys, die eine Tätowierung trügen. Beim Duschen könne man auch ohne Brille gestochen scharf sehen, was längst schon nicht mehr scharf sei. Also zum Beispiel eine verschwommene Elfe auf dem Schulterblatt, ein Maulwurf auf dem Dekolleté (Regel 25-1), ein Arschgeweih über dem Steiss oder ein blassblaugrauer «loser Naturstoff» in Form eines Cannabisblattes auf der Füdlibagge. Albert Einsteins legendäre Golfformel E = mc18 (!) wäre allerdings auch ein motivierendes Motiv. Denn Golf sei ja schliesslich nichts anderes als die Praxis der Relativitätstheorie; also relativ relativ. Die Theorie hingegen, insbesondere jene, die von den Novizen für das Erlangen der Platzreife neuerdings gebüffelt werden müsse, sei alles andere als «Golf – it’s magic». Das hätte sie festgestellt, als sie mit ihrem Schwager den – für einen Anfänger kaum lösbaren – Fragebogen durchgeackert habe.

Ganz beknackt fände sie da zum Beispiel die Frage nach dem korrekten Vorgehen, wenn ein im Bunker unter Blättern versteckter Ball beim Suchen respektive Finden bewegt wird. Also, sie müsse sagen, dass ihr das in 15 Jahren a) noch nie passiert sei, weil sie b) auf solch ungepflegten Plätzen gar nicht erst spiele! Aber angenommen, sie würde den Ball c) beim Stochern in so einem Blätterhaufen nicht bewegen, wäre das ja ein Wunder und sie würde sich auf der Stelle zur Mikado-WM anmelden. Auf die originelle Idee, den Ball d) (nachdem sie sich einen Strafschlag geben musste (Regel 18-2)) fein säuberlich wieder so zuzudecken, dass man nur noch ein winziges Fleckchen von ihm sehen könne, auf diese absolut groteske Idee würde sie also nicht einmal im Traum kommen. Für die Profis mögen solche Regeln vielleicht Sinn machen, aber «für unsereiner» (und dabei tippte sie sich mit dem Zeigefinger aufs nichttätowierte Brustbein) seien solch spitzfindige Regeln doch alles andere als määdschigg. Die bizarre Zusammenstellung der Prüfungsfragen lasse sie vermuten, dass die Verantwortlichen wenig Ahnung von der Realität hätten.

Angesichts des Schwundes der Aktiven und der grossen Herausforderung, neue Enthusiasten für ein Spiel zu begeistern, das 1. zu schwierig ist, 2. zu lange dauert und 3. viel zu teuer ist, betrachte sie es als einen marketingtechnischen Schuss ins Knie (Regel 19-2), interessierten Neugolfern den Einstieg in die Praxis mittels völlig unnötiger theoretischer Hindernisse zu erschweren. Denn ehrlich gesagt sei die Theorie beim Golfen ja noch nie das Problem gewesen. Mindestens nicht bei ihr. Theoretisch sei sie nämlich eine Bombe.


Kolumne: Frau Muggli und das Birdiewasser

Golfsuisse 02-16

Frau Muggli und das Birdiewasser

Frau Muggli hat jetzt angekündigt, dass sie sich nun doch auch einen Chroomschtaalflachmann mit Ledereinfassung (und Scherenschnittmotiv) zulegen wolle. Sie habe das bei den Damen der autonomen Frauengruppe Heidental gesehen. Auf Zypern. So ein Flachmännchen sei eine Bereicherung für jede Golfrunde. Mei, hätten die Aargauerinnen auf den Greens gefeiert und Stimmung gemacht; vorbildlich! Erst ein Schlückchen Birdiewasser, dann ein leises Hüsteln, ein kurzer Hieb aufs Brustbein und dann, mit ordentlich Hitze im Bauch, ein Tiroler Trachtentänzchen. Holdrio! Ja, klar, nach dem vierten Birdie sei die Stimmung schon fast ein bisschen oktoberfestlich gewesen, das müsse sie zugeben.

Die Damen hätten ja nicht nur mit Whisky angestossen, sondern, nachdem der geleert war, auf Rum gewechselt. Superguet, übrigens. Zacapappa oder so ähnlich. Auf alle Fälle 25-jährig. Sie hätten ihn von einem Metzgermeister mit Jahrgang 60 kredenzt bekommen. (Umgekehrt wäre allerdings auch sehr prima gewesen, hihi; also der Rum 56 und der Meister 25 … hihi.)

Dieser Frauenversteher, ein Hüne namens Wäbi, sei es übrigens auch gewesen, der sie in die Geheimnisse des Abklatschens eingeführt habe. Ja, vor dem Schluck aus dem Flachmann müsse man ja zuerst einmal korrekt abklatschen, damit man nicht wie eine Veganerin rüberkäme. Konkret: Wenn einem jemand den Flachmann reiche, dann verlange es die Etikette, dass man mit dem Handrücken, also vielmehr mit dem Rücken der Finger, beiläufig an die Blechguttärä pöppärle. Dann klopfe der Besitzer der Flasche ab und erst jetzt dürfe man fröhlich schluckspechten. Ja, und danach werde nochmals abgeklopft und dann gehe die Flasche zur nächsten Mitspielerin, die ihrerseits wieder abklopfe, bevor man selber abklopfe. Nach diesem Prozedere verfahre man reihum, bis die Buttel wieder bei ihrem Besitzer sei. Klopf, klopf, schluck, klopf, klopf. Die exakte Abfolge erscheine im ersten Moment zwar kompliziert, gehe nach dem vierten Birdie dann aber sehr geschmeidig.

Sie habe übrigens tagelang gegoogelt, könne aber beim besten Willen nicht sagen, woher das Ritual komme. Immerhin habe sie herausgefunden, dass das Birdiewasser-Prozedere bereits im Neuen Testament ein zentrales Thema sei: «Geben ist seliger denn Nehmen» (Apostelgeschichte 20,35). Und Johannes der Täufer berichte im Rahmen der Verwandlung von Wasser zu Wein am Hochzeitsfest in Kana (Johannes 2,1–11) ja vermutlich auch von einer Art Birdiewasser.

Wäbi der Metzger behaupte hingegen, dass das Abklopfritual schlicht und einfach aus dem hohen Norden komme: Nach dem Polterabend würden dem Bräutigam die Hosen verbrannt und die übrigbleibende Asche dann zusammen mit einer Flasche Schnaps vergraben. Funktioniere die Ehe nach einem Jahr noch, würde man die Spirituose ausbuddeln (daher wohl auch der Name Buddel) und sich sur place gemeinsam einen hinter die Binde kippen. Und jetzt kommt’s: Weil an der Flasche naturgemäss noch Ground Under Repair hafte (25-1), müsse man den Flachmann vor dem Trinken eben abklopfen. Prost.


Kolumne: Frau Muggli rüstet auf

Golfsuisse 01-16

Frau Muggli rüstet auf

Frau Muggli hat jetzt zugegeben, dass sie sich auf die neue Saison hin einen Helm angeschafft habe. Nicht etwa einen leichten Velo- oder Skihelm, nein, bei ihrem Modell handle es sich um einen Suva-geprüften Motorradhelm mit Vollvisier und roten GT-Streifen. Um einen 1,3 Kilogramm schweren Integralhelm aus Carbon, Fiberglas und Kevlar, mit Antibeschlags-Visier, waschbarem Futter und Doppel-D-Ring-Verschluss zum Schnäppchenpreis von 593 Franken. Das klinge im ersten Moment nach viel, sei aber doch zehn Rappen günstiger als der heruntergesetzte neue TaylorMade M1 430 Driver – wobei der ja eine Angriffswaffe sei und ihre neue zusätzliche Ausrüstung ausschliesslich der Verteidigung diene. Und weil es beim Golfen ja seit neustem um Leben und Tod gehe, habe sich ihr Ruedi den original «US Army MSA TC2000»-Kevlarhelm mit Multi- Cam-Halterung angeschafft, exakt jenes Modell also, das die amerikanischen Marine-Infanteristen an der Front trügen. Das Teil sei im Internet so günstig gewesen, dass er auch grad noch eine kugelsichere Weste (Klasse IIA) für sie geposchtet habe.

Auf die Frage, weshalb sie um alles in der Welt denn derart aufrüste, starrte mich Frau Muggli bloss mit weit aufgerissenen Augen an: «Aus Angst, auf dem Golfplatz abgeschossen zu werden!» Die Tatsache, dass die neue Handicap- Obergrenze auf 54 gesetzt worden sei, mache ihr grösste Sorgen.

Wenn sie auf der Driving-Range beobachte, wie die Bälle der Novizen kreuz und quer durch die Gegend zischten, dann gehe sie davon aus, dass das auf dem Platz nicht wesentlich anders sein werde. Natürlich verstehe sie es, dass der Golfverband verzweifelt alles daransetze, hauruckmässig neue Spieler anzulocken, aber ob der Aufruf zum fröhlichen Jekami der richtige Weg sei, das wage sie dann doch sehr zu bezweifeln. Denn was nützen neue Golfer, wenn gleichzeitig altgediente Mitglieder umgenietet würden?

Aus ihrer Sicht habe es noch nie jemandem geschadet, sich erst mal ein bisschen in den Hintern zu chlübän und zu üben, bevor er auf die Menschheit losgelassen werde. Hinzu komme, dass sich Neulinge auf dem Platz ja auch nicht wirklich flink bewegen würden. Die langen Rundenzeiten, die seien ja weiss Gott schon heute eines der grössten Probleme beim Golfspiel und je länger die Runde, desto grösser sei ja auch die Wahrscheinlichkeit, abgeschossen zu werden. Immerhin: Solange man nicht am Abschlag von Ryan Winther stehe, sei die Chance halbwegs intakt, ohne Steckschuss vom Feld getragen zu werden. Der Wahnsinnige stellte ja 2013 mit 349,38 Stundenkilometern den absoluten Weltrekord punkto Ballgeschwindigkeit auf.

Zum Vergleich: Der Durchschnittswert für von den Tourprofis gedroschene Bälle liegt bei rund 260 Kilometern die Stunde. Klar, auch da wäre es relativ suboptimal, wenn man in die Schusslinie geriete. Zum Glück flögen die Bälle der Anfänger deutlich langsamer. Aber trotzdem: Wenn man von so einem Vierundfünfziger einen Ball aufs Auge gepfeffert bekomme, dann gehe das Licht aus, meinte Frau Muggli.


Kolumne: Nur das Querformat zeigt die Hochform

Golfsuisse 06-15

Nur das Querformat zeigt die Hochform

Frieda Muggli hat jetzt zugegeben, dass sie früher (also gestern) auch noch vertikal «ge-eifötälät» habe Aber heute wisse sie, dass das ungefähr so schlau sei, wie wenn ihr Ruedi aus 180 Metern ein mickriges Inselgrün angreife. Im Zeitalter der Handyfotografie seien hochformatige Fotos allein schon deshalb ein kompletter Unsinn, weil man  sie ja anschliessend nicht mehr ins Album klebe und zu Kaffee und Kuchen bestaune, sondern direkt auf dem Handy oder am Compi angaffe. Und die allermeisten Computermonitore, die seien nun mal in Gottes Namen quer. Und drum mache Hochformatiges keinerlei Sinn Nun muss man zugeben, dass auch hier die Ausnahme die Regel bestätigt. Beim Schiefen Turm von Pisa oder bei Sultan Kösen, dem mit 2 Meter 51 längsten Mann der Welt (Schuhgrösse 62), würde sie jetzt vielleicht noch ein Auge zudrücken, meinte Frau Muggli. Aber ansonsten gelte: Heute fötälät man quer!

Ganz extrem werde es immer dann, wenn das bewegte Bild ins Spiel komme. Zum Beispiel bei der spektakulären Videoaufnahme eines hammermässigen Abschlags oder einer verzweifelten Rettungsaktion aus dem Wasserhindernis oder archäologischer Grabungsarbeiten im Bunker Frau Muggli hat recht. Wer beim Videölen vertikal «samsüngelt» oder auch «windöselt», ist im falschen Film. Geht gar nicht. Man stelle sich bloss mal vor, grosse Filmklassiker wie «Titanic», «Apocalypse Now» oder «Die glorreichen Sieben» wären «dähöchina» gedreht worden. Da sähe man im Idealfall ja noch maximal vier Cowboys frontal auf einen zureiten. Der Rest ist quasi Off- Broadway. Dasselbe gelte auch für die private Dokumentation der schönsten, spektakulärsten oder lustigsten Momente auf dem Golfplatz.

Ein Klassiker in negativer Hinsicht ist «Crazy Putt 9th Hole», ein YouTube-Filmli, das inzwischen bereits bald dreieinhalb Millionen Mal angeklickt wurde und einen buchstäblich besonders schrägen Putt zeigt. Hochformatig! Links und rechts ist jeweils ein Drittel des Bildes abgeschnitten. Geradezu souschaad wär es, wenn die «Rory McIlroy four-putts» (auch auf YouTube) vertikal gefilmt wären Der arme Kanton spielte ja 2014 am dritten Tag der BMW Championship am zwölften Loch (einem 196 Yards langen Par 3) eine Sechs, indem er drei kurze Putts musikalisch verschob. Und dies nicht nur einmal, sondern am darauf folgenden vierten Tag gleich noch einmal Am selben Loch. Es lebe die Wiederholbarkeit! Im Publikum natürlich jede Menge sprachloser Hochformätlär; den Mund sperrangelweit offen, aber das Handy im Lot Frau Muggli meinte, seit es bei ihr «klick gemacht» habe, also seit gestern, sei sie die Jeanne d’Arc der Handyfotografie.

Das sei zwar ein Kampf gegen Windmühlen, aber ihr Einsatz gegen die unsägliche Caprihose beim männlichen Golfer habe sich letztlich auch gelohnt. Heute treffe man nicht zuletzt auch dank ihr (!) nur noch sehr selten stilbefreite Schiffbrüchige an, die auf dem Golfplatz rumturnten wie Robinson Crusoe auf seiner Insel im Mündungsgebiet des Orinoco. Gut Ding will Weile haben.


Kolumne: Frau Muggli und der G-Punkt

Golfsuisse 05-15

Frau Muggli und der G-Punkt

Frau Muggli hat jetzt noch einmal betont, dass sie also sehr genau wisse, wo sich der G-Punkt befände. Vermutlich könne man auch gar nicht von einem eigentlichen G-Punkt sprechen, sondern müsse mehr an einen G-Kreis beziehungsweise an eine G-Strecke denken. An eine Region, einen Weg, auf dem dann der effektive G-Punkt ganz
automatisch komme, wenn es soweit sei. So wie der Sweetspot beim perfekten Golfschlag. Es sei halt auch alles eine Frage des Gefühls. Und des Stils. Die einen, die haben ihn, die anderen, die haben ihn nicht. Und es stimme also schon, was der Herr Bligg in seinem «Manhattan»-Hit singt: «Mode chamer chaufe, aber Style, das mumer ha!» Jetzt mache es natürlich lediglich überschaubaren Sinn, wenn man vom 11. Abschlag jemandem, der auf dem 17. Fairway tifig in Richtung Grün tigert, quer über zwei Spielbahnen ein bestimmt gut gemeintes GRÜÄZI rüberschreie. In diesem speziellen Fall reiche es völlig, im Moment des Blickkontakts freundlich zu nicken. Oder nehmen wir mal an, du betrittst die Terrasse des Klubhauses, ja da sei es doch theoretisch völlig klar, dass man die Mütze lüfte und etwas Nettes sage. Und dass der Gegrüsste die Geste dann gopferteli freundlich (und sei es auch nur zähneknirschend, weil von seinem Spiel gebörnautet) erwidere. Theoretisch. Das lerne man doch bereits in der Kinderstube. Theoretisch. Oder spätestens bei der Platzreifeprüfung (praktisch), sofern man die nicht irgendwo im Osten geschenkt bekommen, online für 33 Euro gekauft oder aus dem Chäutschgiautomaten geriegelt habe. Aber nein, sie stelle immer wieder fest, dass der G-Punkt für viele Golfende ein Buch mit sieben Siegeln sei.
Zugegeben, jetzt kann es natürlich sein, dass sich jemand grad mit zusammengekniffenen Füdlibaggen in der Tee-Box auf seinen Hammerdrive vorbereitet und in einer tiefen tantrischen Meditation den Ball anstarrt. Ja klar, dann ist es natürlich die zweitbeste Idee, wenn Frau Muggli hingeht, dem Kollegen auf die Schulter tippt und ihm dann ein hochfrequentes «G-rüäzi» durch den Gehörgang kreischt, bis das Trommelfell reisst. Generell empfiehlt es sich ja, den Latz zu halten, nicht zu flüstern und auch nicht an Schlägern oder Reissverschlüssen rumzunäggälen. Oder wenn jemand kurz davor ist, seinen dritten Putt zu verschieben. Keine Frage, dann bleibt man stehen und wartet einen Moment, steif und starr wie der tiefgekühlte Extrembergsteiger am Everest vor dem «Hillary Step» auf 8760 Metern. Frau Muggli meinte dann noch, dass es vielleicht daran liege, dass viele Frau Doktärs gar nicht mehr in der Lage seien, eine menschliche Regung zu zeigen, weil ihr Gesicht von irgendeinem Schönheitsschnippler gespannt wie ein Fixleintuch sei und die Lippen aufgeblasen wie ein Pärli Wienerli oder das Schlauchboot im Wasserhindernis am 168 Meter langen 7. Loch des Golfplatzes Sierre – wo man sich selbstverständlich noch freundlich Ponschur sage.


Kolumne: Frau Muggli und die schlechten Tage

Golfsuisse 04-15

Frau Muggli und die schlechten Tage

Frieda Muggli hat jetzt noch einmal durchblicken lassen, dass ihr Mann, wenn es bei ihm mal nicht so gut laufe (also praktisch immer), dazu neige, weinerlich zu vermelden, dass er halt «einen schlechten Tag» habe und dass er «normalerweise viel besser» spiele. Jetzt mal unter uns: Derlei Informationen sind natürlich komplett überflüssig. Schliesslich sieht jeder im Flight, was gespielt wird. Ausserdem erkennen die, die viel golfen, sofort, ob einer einen schlechten Tag hat oder ob der bejammerte Tag in Wirklichkeit ein ganz normaler ist – und er oder sie es ganz einfach nicht besser kann. Aber gell, man spielt ja auch nicht immer sein Handicap.

Die European Golf Association ermittelte, dass durchschnittliche Golfer, also jene mit einem Handicap von 18 und höher, pro Runde im Schnitt fünf Schläge über ihrer Vorgabe liegen. Ich erklär’s rasch «strokemässig»: Nehmen wir an, ein Golfer hat ein Handicap von 20 und das Par des Platzes beträgt 71 Schläge. 71 plus 20 macht 91. Plus eben diese fünf Schläge gleich 96. Eine 96er-Runde ist bei jemandem mit Handicap 20 also absolut okay. Die meisten Golfer spielen ihr eigenes Handicap übrigens nur jede zehnte Runde.

Vor diesem beruhigenden Hintergrund macht es natürlich durchaus Sinn möglichst fleissig zu spielen. Mal geht man halt rauf und mal runter. Es ist bloss ein Spiel. Zurück zum schlechten Tag. Als Faustregel gilt: Je niedriger das Handicap eines Spielers, desto grösser sein Verständnis gegenüber «schlechten Tagen». Selbst Lowhandicapper (vor allem Pros) kochen auch bloss mit Wasser. Und sie wissen, dass die «Bad Hair Days» zum Golf gehören wie die «Baddorro»-Zigarren und der güldene «Gartiéé»-Chugélschribär zu Hausi Lüteneggär. Voilà, voilà. Es gibt sie halt, diese vermaledeiten Tage, an denen kein Drive kommt, kein Eisen fliegt, das Strandwedge strandet und der Putter eiskalt bleibt. Das ist ganz normal. Es gibt die gefälligen Tage, an denen jeder Putt auf rätselhafte Art und Weise fällt.

Und es gibt die anderen, die ganz ohne Fortune sind. Leider. Klar, wenn sich jemand grad mitten in einer wüsten Kampf-Scheidung befindet, an der Börse zwei, drei Millionen verspekuliert oder eine Bankfiliale ausgeraubt hat, dann kann der sich bestimmt nicht so konzentrieren wie jemand, der ausgeschlafen ist und königlich gefrühstückt hat und jetzt putzmunter am ersten Tee erscheint. Wüstes Nesselfieber, Rückenschmerzen (LW 4 und 5), die Vogelgrippe (H7N9) oder ein schweres Lungenemphysem sind auf der Runde die zweitbesten Begleiter, keine Frage. Golf ist ein Spiel, das man am besten vergnügt geniesst. Nur wer unbelastet und entspannt an den Ball tritt, kann ihn auch unverkrampft schlagen.

Aber klar, wenn dir deine Frau gesteht, dass sie ein Verhältnis mit der Frau deines besten Freundes hat, mit der du eigentlich nach Kolumbien durchbrennen wolltest, musst du schon ziemlich hartgesotten sein, um dein Handicap zu spielen. Ein Hole-in-one hingegen läge selbst in solch biorhythmisch suboptimalen Situationen immer easy drin, meint Frau Muggli.


Kolumne: Frau Muggli und der Swingerclub

Golfsuisse 03-15

Frau Muggli und der Swingerclub

Frieda Muggli hat jetzt zugegeben, dass sie und ihr Ruedi leidenschaftliche Swinger seien. Und dies, obwohl sie selber damit bislang durchs Band weg unbefriedigende Erfahrungen gemacht habe. Nur in den seltensten Fällen sei es ihr nämlich vergönnt gewesen, sich so geil zu bewegen, wie sie das preshotroutinemässig geprobt habe. Ähnlich (aber anders) erginge es ihrem Ruedi, der sich ebenfalls nicht davon abhalten lasse, seine Eisen vor dem Schlag mindestens dreimal zünftig durchzuschwingen. Damit das Gehirn schon mal eine Vorstellung von der bevorstehenden Aufgabe bekomme, wie er sage. Klar, einmal ist keinmal – aber drei Probeschwünge vor jedem Schlag fände sie also schon ein bisschen übertrieben. Meistens würden die Swinger dabei ja auch gleich noch riesige Schnitzel aus dem Fairway säbeln. Souglatt fände sie es immer, wenn die «glattä Siächä» den Ball dann letztlich doch toppen würden. Oder einen plumpen Hacker machten (so wie sie amigs). Und ihr Ruedi habe den Ball bei der Generalprobe sogar schon mal per exgüsi getroffen! Ja! Und hinter einen Baum oder so geprobeswingt. Das sei dann natürlich ganz suboptimal, auch für die Nerven. Und: «Gell, dann muss man den Ball mit einem Strafschlag zurücklegen, egal wo er zu liegen kam, egal ob fünf Zentimeter oder 50 Meter?» Richtig.

Mal abgesehen davon, dass die langweilige Proberei den ganzen Flight verlangsame, müsse sie doch auch enorm kraftraubend sein. «Nehmen wir mal an, ein Golfer braucht für eine Runde 100 Schläge. Und ziehen wir von diesen, sagen wir mal, 50 fürs Putten ab, bleiben immer noch 50 Strokes mit Hölzern oder Eisen.» Multipliziert mit den Probeschwüngen kämen schnell einmal 150 Verrenkungen zusammen, die an der Kondition des Golfers nagten wie der kanadische Biber an der langnadeligen Drehkiefer im Wood-Buffalo- Nationalpark im nordwestkanadischen Alberta. Selbstverständlich gibt es auch Wahnsinnige, die fünfmal Probe schwingen. Oder noch mehr.

Heilandzack! Ja, klar, logo, keine Frage, wenn es um den Sieg im Ryder Cup oder beim Masters geht, wenn der nächste Schlag «derjenige, welcher» ist, okay, dann kann man schon mal fünf gerade sein lassen. Aber wer von uns Mugglis wird denn schon ins europäische Ryder-Cup- Team berufen? Eben.

Was sie also nie mache, sei dieser Zirkus auf den Greens. Liegestütze und allerlei Turnübungen fände sie extrem peinlich. Mit Argusaugen werde nicht nur das Green nach Breaks abgesucht, sondern es werde auch nach unsichtbaren Graswuchsrichtungen und anämischen Ameisen geschnüffelt. Und dies von hinten und von vorne. Dann noch einmal zwei, drei Probeschwünge mit dem Putter, nochmals vier Schritte Abstand, abermals in die Hocke, nochmals spienzeln, zurück an den Ball und dann mit voller Konzentration um Haaresbreite am Loch vorbei. Da müsse sie jetzt halt grad sagen, «Vorbeischieben», das schaffe sie also auch ohne Probenmarathon. Für sie sei das Theater auf dem Grün jeweils fast ein bisschen wie eine Vorstellung von Marco Rima: Comedy vom Feinsten.


Kolumne: Frau Muggli und der «flotte Vierer»

Golfsuisse 02-15

Frau Muggli und der «flotte Vierer»

Frieda Muggli hat jetzt zugegeben, dass sie in den Ferien mal einen «flotten Vierer» ausprobieren will. Sie fühle sich jetzt reif dafür. Lustigerweise wird im Urlaub ja meistens einzeln Stableford gespielt. Oder Männer gegen Frauen. Oder über Kreuz. Auf die Idee, einen «flotten Vierer» hinzulegen, kommen (vermutlich aus beziehungs-technischen Überlegungen) die wenigsten. Und an ein Vierer-Scramble denkt erst recht kaum jemand. Dabei wäre exakt dieses Format  enorm gesellig und – wenn man’s richtig macht – auch ziemlich anspruchsvoll.

«Scramble? Gähn, langweilig, ich will doch wissen, wie gut ich selber spiele», werden Sie jetzt vielleicht sagen. «Und gegen wen soll unser Flight denn überhaupt zocken? Wir sind ja bloss zu viert im Urlaub.» Ganz einfach: Der «flotte Vierer» wird gegen den Platz gespielt. Oder wer’s lieber ganz heftig haben will: gegen den Platzrekord. Aber da muss das Team dann schon ziemlich fit sein! Auf dem atemberaubenden schwedischen 72er-Championship-Course «Bro Hof Slott» (nördlich von Stockholm) liegt der Platzrekord bei lächerlichen 62 Schlägen. Zweiundsechzig! Ab Schwarz. Nicht ab Weiss. Und auch nicht ab Gelb oder Rot, von wo aus wir spielten. Um das Ganze noch ein bisschen anspruchsvoller zu machen, gingen wir mit der unbequemen Auflage an den Start, dass von jedem von uns je vier Abschläge genommen werden mussten.

Für den Fall, dass wir es schaffen sollten, einigten wir uns, diesen Sieg mit einem schönen Dinner und mindestens einer Flasche 2006er-Sassicaia zu begiessen. Für den absolut total unwahrscheinlichen Worstcase (nämlich dass wir es nicht schaffen sollten, unter Par ins Clubhaus zu kommen) war der Fall auch klar: Zur Strafe sollte es zum Abendessen Wasser und schwedisches Knäckebrot geben. Am ersten Tag blieb uns wirklich nichts ausser Wasser und Wasa, aber beim zweiten Anlauf schafften wir es mit «vier unter». Und wir waren uns einig, von nun an die besten Plätze der Welt als eingespieltes Knäckebrot-Team knäcken zu wollen.

Für den Fall, dass Sie zu zweit unterwegs sind, können Sie das Knäckebrot-Experiment als «Scramble for two» (S42) gegen den Platz angehen. Und wenn Sie mit der Auflage, dass von jedem sieben Abschläge zu nehmen sind (S42-7), an das Projekt herangehen, dann empfiehlt es sich, beim Frühstück im grossen Stile reinzuschaufeln. Das Abendessen wird aller Voraussicht nach eher frugal ausfallen.

So oder so eignet sich das Scramble wie kaum ein anderes Format als Gesellschaftsspiel. Und ich denke jetzt nicht einmal bloss an den «flotten Vierer» in den Ferien, sondern auch an die vielen Einladungsturniere, die unverständlicherweise noch immer als Einzelwettspiel durchgeführt werden. Dabei wäre der «flotte Vierer» eine prima Gelegenheit zur entspannten Kunden- und Beziehungspflege. Es gibt keine einsamen Verlierer. Und die Gewinner siegen im Team, was will man mehr? «Genau, intim!», hat Frau Muggli jetzt zugegeben, das sei ihr immer schon sehr gelegen.


Kolumne Frau Muggli und die Autogrammkarten

Golfsuisse 01-15

Frau Muggli und die Autogrammkarten

Frieda Muggli hat jetzt zugegeben, dass sie «also irgendwie auch noch froh» ist, dass ich mein Amt als Captain niedergelegt habe. Sie habe jeweils Wallungen bekommen, wenn sie in Sagogn überoben zugange gewesen sei, weil sie Todesangst gehabt habe, etwas falsch zu machen. Ihr Mann, der Ruedi, der habe mein strenges Regime hingegen sehr in Ordnung gefunden (aber sie sei halt nie beim Militär gewesen, sondern nur in der Handsgi).
Nun muss man wissen, dass das Amt des Captains eine eher zeitintensive Angelegenheit ist. Vor allem dann, wenn man beim Aufbau eines Golfplatzes mithelfen darf. Aber der Captain sei doch bloss für den Spielbetrieb zuständig und nicht für tutti quanti, schlaumeiert Frau Muggli. Ja, aber die Qualität der Grüns und der Fairways steht und fällt halt mit dem Bewusstsein der Golfenden.

Erst wenn der hinterste und letzte Muggli gecheckt hat, dass es sich auf einem gepflegten Platz besser spielt als auf einer abgenudelten Weide auf der Schwägalp, wird die Golfrunde zu einem erfreulichen Erlebnis. Frau Muggli muss dem zustimmen und fügt an, dass sie immer wieder, selbst auf exklusivsten Schweizer Golfplätzen, über die Achtlosigkeit der Menschen staune. Nur zu oft finde sie Grüns vor, die wie nach einem schweren Hagelschlag daherkämen, Fairways wie Kartoffelacker und Bunker, die den Eindruck eines vertrampätän Wasserlochs im Krüger-Nationalpark erweckten. Manchmal fehlten sogar die Rechen! Sie habe sich drum im Coop Bau+Hobby einen eigenen «für in den Bag» geposchtet («Oecoplan», Alu, 20 Zinken, für 45.90)! Aber das Umächärrälän sei doch bestimmt lustig gewesen, fährt sie fort. Na ja, bei schlechtem Wetter frierst du dir den Allerwertesten ab und wenn die Sonne lacht, wärst du gerne selber auf der Runde. Stundenlang im Cart Turniere begleiten, mit dem Feldstecher haarsträubende Regelverstösse beobachten, immer und immer wieder Ahnungslose belehren und böse Briefe schreiben…

«Genau!», unterbricht mich Frau Muggli, denn sie erinnert sich an meine Schilderung des Greenkeeper-Jägers, der tatsächlich versucht hatte, einen unserer tollen Rasenmäher vom Rasen zu schiessen, an den massiv übergewichtigen Bayern-Fan mit dem FC-Barcelona-Trikot und an den Vollkoffer, der, während die Ladies seines Flights von Rot abschlugen, auf die blauen Damenabschläge dahinter brünzelte. Ob es mich bei dem ganzen Wahnsinn nicht auch manchmal schier verchübelt habe, will sie dann noch wissen. Ja, klar – im Nachhinein. Der Ernst von heute ist ja der Humor von morgen. «Gell, damals zum Beispiel, als Sie auf dem 200 Meter langen, leicht ‚abwärtsigen’ Par 3 eine Acht schreiben mussten – oder war’s eine Zehn?» Ich hab’s verdrängt. Ob ich die Kolumne eigentlich noch weiterschreiben werde, will Frau Muggli zum Schluss besorgt wissen.

Ja, warum? Oh, da sei sie aber froh, sie habe sich nämlich extra «Frau Muggli»-Autogrammkarten machen lassen. Und da wäre es doch schade, wenn das umsonst gewesen wäre, jetzt, wo sie jeder kenne! Stimmt.


Kolumne Frau Muggli und das Frustvokabular

Golfsuisse 06-14

Frau Muggli und das Frustvokabular

Frau Muggli hat jetzt zugegeben, dass sie nicht schlecht gestaunt hat, als dieser Typ über ihre Lady Captain hergefallen sei. Nein, nicht bildlich – richtig! Nachdem sein gesliceter Ball unmittelbar neben ihrem Flight eingeschlagen sei, habe ihn die Kapitänin zeitnah, freundlich, aber bestimmt darauf hingewiesen, dass sie eigentlich alle extrem froh wären, wenn er beim nächsten Querschläger laut «Fore!» rufen würde, weil keine von ihnen übertrieben grossen Wert auf blaue Flecken lege. «Heb d’ Schnorrä, du alti Häx!» sei seine gebrüllte Antwort gewesen. Hoppla!

Vermutlich war der arme Mann nach einem Dutzend haarscharfer Vierputts (YouTube- «McIlroy four-putts») auf den schwierigsten Grüns der Schweiz dermassen gebeutelt, dass er schlicht und ergreifend burnoutete. Unter Schock nach einer Erklärung ringend, mutmasste Frau Muggli, dass der arme Kamerad vielleicht gar im klinischen Sinne verhaltensauffällig sei und sich deshalb nicht im Griff habe. Sie alle hätten die (an die Adresse der Lady Captain) gebrüllte Bemerkung «Heb d’ Schnorrä, du alti Häx!» zunächst für eine Sinnestäuschung gehalten, eine akustische Fata Morgana sozusagen. Frau Muggli reklamierte, dass «Heb d’ Schnorrä, du alti Häx!» eine Formulierung sei, die man allenfalls in einem Märchen erwarte (Hänsel und Gretel, Dornröschen oder Rapunzel) – aber doch bitte nicht auf einem Golfplatz. Klar, den Nuggi raushauen, das könne es jedem mal. Und drum habe ihr Mann für sich extra ein eigenes Notfall- Frustvokabular entwickelt. Wenn ein Putt danebengeht, dann sage er einfach Scheiiiibe. Und das berühmte F Wort habe er durch das viel sympathischere «Jacques» substituiert. Das sei sehr angenehm.

Doch zurück zum impulsiven Imperativ des Slicers: Zunächst einmal stellen wir fest, dass es sich beim unflätigen Subjekt um einen Schweizer gehandelt haben muss. Denn erstens ist der Deutsche unserer Helvetismen nicht mächtig und zweitens siezt er. Das Tages-Du, das kommt – wenn überhaupt – höchstens im eigenen Flight zum Tragen, aber bestimmt nicht auf einem anderen Fairway. Dort ist man weltweit per Sie.

Was Frau Muggli und ihre Damen darüber hinaus auch als äusserst befremdend empfanden, war das Attribut «alti». Damen reagieren ja naturgemäss eher empfindlich, wenn’s ums Alter geht. Hotelkönigin Ljuba Manz zum Beispiel hüllt sich in Schweigen und von Jetsetterin Vera Dillier wissen nicht mal deren Nackthunde, wie alt sie ist. «Heb d’ Schnorrä, du alti Häx!» – ey, wie aufgebracht, wie verzweifelt muss jemand sein, der so krass die Contenance verliert und eine unbescholtene Lady derart wüst beschimpft? Sehr! Jedenfalls spielt er jetzt auch eine Weile lang nicht mehr auf unserem Platz.

Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass ich nicht Ladiescaptain geschrieben habe, sondern Lady Captain. Ehrlich gesagt weiss ich auch erst seit meiner Runde im Northenden Golf Club von Manchester, dass die Dame, die den Ladies vorsteht, nicht die Ladiescaptain ist, sondern die Lady Captain. Lady Captain ist also ein Titel. Wie First Lady. In puncto Stil sind sie uns also schon fore!aus, die Engländer.


Kolumne Frau Muggli und das Zecken-Roulette

Golfsuisse 05-14

Frau Muggli und das Zecken-Roulette

Frau Muggli hat jetzt zugegeben, dass sie Anfang August einen zweiten Ball ins Spiel gebracht hat. Aber es sei ein billiger gewesen. Interessant ist ja, dass es noch immer viele Golfende gibt, die sich zwar sackteure Golfbälle poschten, nicht aber den Nerv haben, emotionslos am tiefen Rough vorbeizugehen, in dem das Teil mit den 352 Dimples dümpelt. Furchtlos wird im knietiefen Salat rumgestochert, bis das Eisen glüht und der hintere Flight vor Wut kocht, weil er Bahn für Bahn mit ansehen muss, wie jeder der Wühlmäuse die ihm zustehenden fünf Minuten nutzt, um sein Lölibölläli zu finden. Das Resultat liegt auf der Hand: ein Stau, der sich gewaschen hat. Und beim Einnachten stellen die Suchenden dann unter der Dusche fest, dass sich da so ein schwarzes Bömbäli in einer Hautfalteverbissen hat. Bingo! Der gemeine Holzbock. Der Freund der Turnierleitung: Du erwähnst am Start beiläufig, dass es huärevill Zecken habe, und schon verzichtet die Hälfte des Feldes auf das Borreliose-Roulette in der Magerwiese.

Hinzu kommt ja, dass die meisten Turniere eh «Stableford» gespielt werden, dass Herr Muggli den Ball also getrost aufnehmenkann, nein, MUSS (!), wenn er keinen Punkt mehr machen kann. Suchen bringt goanix.Und wenn der Ball weg ist, ist er halt futsch, das gehört zum Spirit of the Game.
Da kommt mir grad in den Sinn: Ende Juli, also kurz bevor Frau Muggli ihren zweiten Ball ins Spiel brachte, war ich im benachbarten Ausland an einem Turnier. Sauschöner Golfplatz im Allgäu. Aber sechs Stunden 32 dauerte die Runde. Ich wiederhole: Sechsstundenundzweiunddreissigminuten. Handicapwirksam. Das ist dann natürlichein bisschen länglich. Wenigstens war das Wetter sauschön.Während wir also wartend den Pfau machten, schlug unsere Flightpartnerin D. D. (61) mehrfach das Rad und vertrat sich zum Zeitvertreib die Beine im Handstand.Von der Idee, die legendäre 96er-Pferdpauschen-Olympiakür von Donghua Li (Fe-haad Pau-schaan Kü-haa) auf der Bank am siebten Abschlag eins zu eins nachzuturnen, konnten wir sie immerhin abbringen!

Als nächstes Highlight durften wir dafür vom 14. Abschlag aus ein bizarres Schauspielbeobachten: Der Repräsentant eines Golfballherstellers fand lourdesmässig seine ins Rough gehookte Kugel respektive zauberte eine neue gekonnt hervor, als er seinen Distanzmesser aus dem Bag grübelte. Ich predige das ja schon lange: Würde man endlich Rottweiler in den Roughs weiden lassen (oder mindestens flächendeckend Brennnesseln anpflanzen), wäre das Spiel beschleunigt und das Handwedge aus demVerkehr gezogen.

Frau Muggli meinte, dass man sowieso mit der Ballsucherei aufhören solle. Schliesslich müsse man das Teil (falls manes überhaupt finde) ja dann auch noch rausschwurbeln können. Sie selber spiele drum absichtlich nicht ins Rough. Dennoch musste sie jetzt doch auch einen neuen Ball ins Spiel bringen; weil sie ihren bereits die dritte Saison spielte und der «fudiglatt wie ein Pingpong-Bölläli» war. Und «gar keine Pimpels – oder wie die heissen» mehr hatte.


Kolumne Frau Muggli und die 12-Loch-Runde

Golfsuisse 04-14

Frau Muggli und die 12-Loch-Runde

Frau Muggli hat jetzt zugegeben, dass sie auf der letzten sonntäglichen Golfrunde zwei Bananen, 27 gedörrte Demeter-Aprikosen, 81 Mandeln, zwei hartgekochte Eier, eine Tafel Schokolade und drei organische «Taste of Nature»-Riegel vom Typ «Brazilian Nut Fiesta» gefuttert hat. Hat futtern müssen, da sich bei ihr während der achtstündigen Expedition ein leichtes Hüngerli bemerkbar gemacht und sie panische Angst bekommen habe, in der Warteschleife zu verhungern. Persönlich finde sie, dass Runden, die netto länger als viereinhalb Stunden dauern, eigentlich nicht gehen. Denn wenn man das Einchecken davor und das Duschen danach dazurechne, sei man ja bereits bei fünfeinhalb Stunden. Dann noch etwas Kleines essen und trinken – nochmals eine Stunde. Voilà, sechseinhalb Stunden. Realistischerweise müsse man im Clubrestaurant aber mindestens eine halbe Stunde auf Nahrung warten – und runterschlingen wolle man die Spaghetti Carbonara und den leichten (!) Amarone ja auch nicht. Also sei man im Nu bei sieben Stunden, vorausgesetzt man habe auf dem Platz keinen Stau gehabt.

Apropos Stau, die Anfahrt sei da ja noch gar nicht eingerechnet. Machen wir uns nichts vor: Eine Runde Golf ist ein voller Arbeitstag. Und da fragt man sich, weshalb immer mehr Leute immer weniger Golf spielen? Zwei Drittel aller Golfenden begnügen sich mit maximal zehn Runden pro Jahr und die Hälfte davon, also über 30 Prozent, spielt weniger als fünf Runden.
Die drei grössten Schwachstellen im Golf sind erstens die Zeit, zweitens die Kosten und drittens die Golfplätze. Auch wir in Sagogn brüsten uns gerne damit, einen Championship-Course zu haben, was in Wirklichkeit natürlich komplett idiotisch ist, weil die überwiegende Mehrzahl der Golfenden ja weiss Gott keine Champions sind, sondern Spieler mittleren oder fortgeschrittenen Alters. Menschen also, die bloss ein bisschen «zu Gange» sein wollen.
Frau Muggli und einige der weltbesten Golfer plädieren drum für eine Beschleunigung des Spiels und für den Schritt zurück zum Zwölf-Loch-Golfcourse. Neun Löcher seien für viele zu wenig, 18 für viele viel zu viel. Was liegt also näher, als zur ursprünglichen Variante von zwölf Löchern zurückzukehren? Die ersten British Open wurden 1860 in Schottland auf dem legendären Zwölf-Loch-Linkscourse von Prestwick gespielt, und niemand hat gemeckert.

Die Freizeitgestaltung ist ein Verdrängungsmarkt, es gibt zu viele Alternativen. Dies merkt man auch bei der Rekrutierung von Kindern und Jugendlichen: 2013 waren in der Schweiz gerade mal 8,5 Prozent aller Golfenden Junioren. Ja, logo, jetzt bring mal einem Schüler bei, dass es geil ist, einen ganzen schulfreien Tag fürs Golfen mit high-handicappierten Rentnern zu opfern, wo man in derselben Zeit mit Gleichaltrigen abhängen und kiffen, compiüterlen, mountainbiken oder in die Badi gehen, beachvolleyballern oder ganz einfach Seich machen könnte. Vergisses!

Kolumne Frau Muggli und der Lufthansa-Modus

Golfsuisse 03-14

Frau Muggli und der Lufthansa-Modus

Frau Muggli hat jetzt zugegeben, dass sie auf längeren Strecken lieber Business fliege als Holzklasse. Sie möge es halt gerne ein bisschen gepflegt. Nein, also sie sei ja weiss Gott tolerant, aber zum Beispiel Adiletten, die seien ja schon in den eigenen vier Wänden schlimm – aber im Flugzeug schlicht ein  absolutes No-Go. Und erst recht beim Golf. Klar, in den alten Clubs, da seien adrettes Auftreten und gutes Benehmen gar keine Frage. Zur Rangverkündigung, zur GV, zu gesellschaftlichen Anlässen komme man gepflegt. Die Damen chic, die Herren mit Blazer und Krawatte. Da gebe es auch nie eine Diskussion. Alle genössen es, ihrem Freizeitvergnügen mit Stil nachzugehen.

Das werde quasi vererbt. Die Jungen lernten es von den Alten und die Greenfee-Spieler kämen dort gar nicht erst auf die bizarre Idee, in idiotischen Caprihosen oder gar Badeschlappen anzutanzen. Die meisten Captains würden aber so ab 40 Grad im Schatten ein Auge zudrücken und Tenü-Erleichterungen akzeptieren. Mindestens, was Schlips und Sakko anbelangt. Hä ja, es sehe ja auch gschpässig aus, wenn die Herren im Chittel und mit hochrotem Kopf im Garten niedergarten. Was man, falls man es nicht schon von zu Hause mitbekommen habe, auf dem Golfplatz auch sehr gut üben könne, sei der stilsichere Umgang mit Kappen, Mützen und Hüten aller Art.

Um das ein für alle Mal geklärt zu haben: Selbstverständlich lüftet man die Kopfbedeckung, wenn man a) jemanden begrüsst und b) sich am 18. Loch für die schöne Runde bedankt. Und bei diesen Gelegenheiten zieht man c) auch ganz automatisch die Sonnenbrille ab. Ist ja wohl nicht so schwierig. Der Brauch entstand übrigens bereits in der Vorporschezeit (Renaissance), als die  Herrschaften mit einem Oversize-Schlapphut (mit opulentem Federschmuck) balzten. Ja, wenn so ein d’Artagnan dann angesichts einer holden Frau Muggli übers Fairway gockelte, dann wollte er ihr doch in die Augen schauen und demonstrieren, dass er ein Frauenversteher, ein Tiger Woods sei. «Aber achten Sie mal drauf», ereifert sich Frau Muggli, «wie viele Golfer völlig stilbefreit sind. Und wie im Gegensatz zu ihnen die Junioren jeweils reflexartig die Oaklay von der Nase rupfen und das Cap lüften! Schon noch erstaunlich: Heute sind die Kinder äfängs viel besser erzogen als die Alten.»

Bei uns in Sagogn überoben finden die Jungen das Ritual supergeil und können spätestens ab dem 15. Abschlag an nix anderes mehr denken als an den eleganten «Cap-Puccino» auf dem 18. Grün. Ihr Ruedi, erzählt Frau Muggli, sei diesbezüglich eine Schnarchkappe. Vor allem dann, wenn er draussen schlafen müsse – wie grad eben in der silbernen Hochzeitsnacht. Er habe das Jubiläum voll verdrängt! Tja, und als er dann um 2.38 Uhr feuchtfröhlich zu Hause angetanzt gekommen sei, da sei sie also schon mit dem Eisen 9 in der Hand auf der Lauer gelegen (vergleiche Tiger Woodsens Ex). Aber dann habe sie auf den Lufthansa-Modus umgeschaltet und ihrem Ruedi emotionslos beschieden: «Business ist besetzt, du kannst in der Economy-Class übernachten.» Draussen im Semirough.

Kolumne Frau Muggli und der Krimiautor

Golfsuisse 02-14

Frau Muggli und der Krimiautor

Frieda Muggli hat jetzt zugegeben, dass ihr schon das eine Kapitel der «Partherapie» aus dem Internet sehr geholfen habe. Früher sei sie amigs weinend aus dem Bunker gekommen, doch das sei jetzt vorbei, eröffnete sie mir auf Zypern an der Hotelbar. Ich erklärte ihr, dass das Sandspiel doch eigentlich bubieinfach sei und dass wir in Sagogn oben viele schwierige Bunker hätten. Man müsse den Schläger halt bloss ganz entspannt voll durchziehen und nicht nur den Schlagrahm (also den Ball), sondern grad das ganze Erdbeertörtchen raushauen! Ein Kinderspiel! Am nächsten Tag sprach mich eine adrette Dame am Frühstücksbuffet an: «Oh, sind Sie nicht der Mann von der Frau Muggli?» Sie und ihr Fredi wuürden drum immer meine Kolumne im «Golfheftli » lesen und amüsierten sich dabei köstlich. Jetzt seien sie gespannt auf die «Partherapie ». Das Titelbild sei ja ähnlich wie jenes vom ersten Buch … ob ich den denkenden Elefanten eigentlich selber fotografiert hätte? «Nein, bloss dressiert», witzelte ich.
«Sie kenne ich doch irgendwoher», begrüsste mich in derselben Woche ein weiterer wildfremder Golfer, der mit seiner Frau am ersten Tee darauf wartete, nach uns abzuschlagen. «Sie sind doch der mit der ‚Partherapie’, sehr geil! Bravo! Hab’s gerne gelesen. Respekt!» Das geht natürlich runter wie Butter. Doch dann sagte er: «So, jetzt wollen wir mal sehen, ob Sie in der Praxis genauso gut sind wie in der Theorie.» Super Situation! Frau Muggli meinte an der Cocktailbar im Hotel dann übrigens noch, dass es sie sehr beruhigt habe, dass auch ich meine liebe Mühe mit dem Bunkerspiel habe, dass offenbar auch Single-Handicapper nur mit Wasser kochen.

Gut, jetzt muss man wissen, dass ich mit zwei über Par an den zehnten Abschlag des «Aphrodite Hills» getreten war. Ein Par 5. Und mit dem zweiten das Grün angriff. Ein übermütiger Schlag, zugegeben. Aber es gelang mir, den Ball haarscharf am See vorbeizudreschen: in den feuchten Bunker vor dem Grün. Nach neun (9) Versuchen, der Sand sah schon arg mitgenommen aus, bekam ich ihn endlich irgendwie raus. Und genau diesen tragischen Tiefstpunkt in meiner Golfkarriere erlebte Frau Muggli aus nächster Nähe mit, Heilandzack!

Mit welchem Resultat ich vom Grün ging, liess sich beim besten Willen nicht mehr rekonstruieren, aber es war mindestens eine 14. Ob ich absichtlich nicht einfach nur das Erdbeertörtli rausgehauen habe, quasi als Show, fragte Frau Muggli dann noch. Dieser Deutungsversuch gefiel mir irgendwie. Und ihre Bemerkung, dass der beste Krimiautor ja nicht unbedingt der beste Killer sein müsse, ist meine neue Standardausrede.


Kolumne Kleider machen Leute (fertig)!

Golfsuisse 01-14

Kleider machen Leute (fertig)!

Frau Muggli hat jetzt zugegeben, dass sie es hasst, in Golfshops zu shoppen. Ja, gebe es denn etwas Schlimmeres, als bei subtropischem Klima in einer engen Umkleidekabine und unter der Aufsicht einer ahnungsbefreiten, iphönelnden Verkäuferin «Hose runter, Hose rauf, Hose runter, Hose rauf» zu machen? Ja! Zum Beispiel das Regenzeugstheater auf dem Golfplatz. Den Schirm wie einen Telefonhörer zwischen Schulter und Wange eingeklemmt, bleibe sie regelmässig mit den Spikes ihrer Golfschuhe in der Regentrainerhose stecken – und dies in der «Vrikshasana»-Yogaposition (Baum), auf einem Bein balancierend –, bevor es sie dann auf den Latz haue («Ardha Bhekasana»-Position, Halber Frosch).

Wir kennen das: Kaum hat man sich umgezogen, drückt die Sonne durch. Klar, du hältst das bloss für eine kurze Aufhellung und spielst drum sauber in deinen wasserdichten Klamotten weiter. Die Suppe läuft dir inzwischen den Rücken runter. Und die Sonne lacht. Also Regenzeugs weg! Schon beginnt es wieder zu regnen. Zurück das Ganze. Und wieder bleibst du mit den Spikes stecken und wieder haut’s dich auf den Näggel. Da muss ich jetzt zugeben, dass uns der gemeine Schotte regenmässig weit voraus ist. Der trägt seinen schottischen Pullover. Ganz egal, ob die Sonne vom Golfhimmel knallt oder ob’s aus Kübeln schifft. Der Schotte vertraut auf sein geerbtes Strickwerk. Drum müffelt es in den Locker-Rooms der schottischen Clubhäuser auch immer nach nassem Hund. Aber genau genommen stinkt es ja nach nasser Hebriden-Schafswolle. Zumindest trägt der Schotte keine Siebenachtelhosen.

Obwohl ich ja seit Jahren (verzweifelt wie Don Quichotte) gegen die unsägliche Siebenachtelhose ankämpfe, gibt es hierzulande noch immer ein paar Verwirrte, die sich in diesem brüllend unmodischen Beinkleid der Lächerlichkeit preisgeben. Auf den ersten Blick denkt man, dass es sich um einen Obdachlosen handeln könnte oder einen Schiffbrüchigen. Doch dann sieht man, dass man es tatsächlich mit dem Verwaltungsratspräsidenten einer Grossbank, einem bekannten Neurochirurgen oder einem gestandenen Geschäftsmann zu tun hat. Nicht selten stehen auch Politiker oder Nobelpreisträger in den abgesägten Hosen am Abschlag. Ja, dass die sich schwertun, den Ball sauber zu treffen, ist ja klar – man spürt doch auch irgendwie, dass man wie ein Vollkoffer aussieht. Wie meine Recherchen ergaben, sind es allerdings nicht selten die Ehefrauen, die den Männern das grausige Beinwerk a) kauften und b) zusammen mit dem violetten(!) Shirt bereitlegten. Verblüffend eigentlich, wie viele Topshots sich ganz offensichtlich nicht selber anziehen können.

Während eines Matchplays fragte ich mal meinen Flightpartner, woher er denn diese eigenwillige Hose habe. Die Antwort war spielentscheidend: Seine Frau habe sie ihm eingepackt. Ich war völlig von der Rolle und verlor 4 auf 3. Ja, sie packe immer für ihn, auch wenn er auf Geschäftsreise gehe. Hemden, Socken, Unterhosen und eben Golfklamotten. Und für die Fahrt in den Urlaub zwei gebügelte Badehosen. Super!


 

Kolumne Frau Muggli und der Winterschlaf

Golfsuisse 06-13

Frau Muggli und der Winterschlaf

Frau Muggli hat jetzt verkündet, dass sie ihre Golfschläger eingemottet habe. Vielleicht werde sie noch einmal ganz spontan mit ihrem Mann nach Griechenland reisen (falls der auf die «ganz spontane» Idee käme). Aber die Schläger lasse sie auf jeden Fall zu Hause. Denn erstens sei das am Flughafen immer ein wahnsinniges Theater mit der Eincheckerei des Golfgepäcks und dem Übergewicht etc., und zweitens könne man ja auf den meisten Golfplätzen praktisch nigelnagelneue Testsets mieten. Überhaupt habe sie in der vergangenen Saison wieder einmal festgestellt, dass es absolut keine Rolle spiele, über welche Schläger sie sich aufrege. Ehrlich gesagt sei es Jacke wie Hose, ob sie mit einem mundgeschmiedeten, vergoldeten HONMA-Set oder einem Golden-Bear-Einsteiger-Package für 299 Franken (inklusive Standbag und Putter) um sich schlage. Und über die gemieteten müsse sie sich ja bloss ein paar Stunden lang ärgern und nicht für immer, wie über ihren Ruedi.

Überhaupt seien sowohl die Ehe als auch Golf vom Aussterben bedrohte Freizeitvergnügen – weil viel zu kompliziert. Die meisten Golfer seien über 55 und drei Viertel hätten ein Handicap von über 24. Golf sei aber auch ä huärä türi Sach! Und mit dem Kauf von Ausrüstung und der Platzreife sei es ja schliesslich noch lange nicht getan. Da kämen nebst der Jahresgebühr für den Club die Greenfees auf anderen Plätzen hinzu, die Golfstunden beim Pro, die rosaroten Bälle und die teuren Tees, das Essen und der Wein. Und vor allem: die Zeit. Schliesslich brauche es doch immer fast einen ganzen Tag, wenn man realistisch rechne. Und der Anfahrtsweg sei da noch nicht einmal einkalkuliert. «All-in» seien es mindestens sieben Stunden, denn wenn man vor dem ersten Abschlag die Schuhe gebunden und sich noch gedehnt haben wolle, dann müsse man ja mindestens eine halbe Stunde vor der eigentlichen Tee-Time einchecken. Dann (im Idealfall) viereinhalb Stunden auf der Runde, macht schon fünf. Duschen und so: fünfeinhalb. Und dann etwas Kleines essen und trinken: nochmals eine Stunde. V

oilà, inklusive Aufs-Essen-Warten sieben Stunden verbraten. Kein Wunder, dass sich rund ein Drittel aller Golfenden mit ein bis fünf Runden pro Jahr begnügen. Und 25 Prozent mit sechs bis zehn. Lediglich rund ein Viertel gebe an, elf bis 20 Runden zu spielen. Und that’s it. Vielleicht müsste das Golfen ein bisschen vergnüglicher gemacht werden. Der Fun fehle. Vor allem für den Nachwuchs. 2012 seien in der Schweiz gerade mal knappe zehn Prozent aller Golfenden Junioren gewesen, sagt Frau Muggli. Ja, logo – jetzt bring mal einem Schüler bei, dass es geil ist, sich einen ganzen schulfreien Tag mit high-handicappierten Senioren herumzuärgern, wo er in derselben Zeit mit Gleichaltrigen abhängen, compiütärlän, mountainbiken oder in die Badi gehen, beachvolleyballern oder Seich machen könnte. Tja, Seichmachen gehe auf dem Golfplatz natürlich nicht, da stünde sofort der Marshall auf der Matte. Oder, noch schlimmer, der Captain; das habe sie schon mal ausprobiert. Doch das sei eine ganz andere Geschichte. Nun ist für Frau Muggli erst mal Zeit für den Winterschlaf.


 

Kolumne Frau Muggli ist fast «fore»bildlich

Golfsuisse 05-13

Frau Muggli ist fast «fore»bildlich

Das ist wahnsinnig lieb von Frau Muggli, dass sie «FORE!» ruft. Wobei «rufen» vielleicht nicht die richtige Umschreibung für das ist, was sie jeweils tut, wenn sie sieht, dass sich ein Ball einem anderen Spieler gefährlich nähert. Es ist eher eine Art Piepsen, denn ihr fehlt ganz offensichtlich die Routine. Das kommt natürlich auch daher, dass man beziehungsweise frau in unseren dicht besiedelten Wohngegenden gelernt hat, beim Sex aufs Maul zu hocken und in sich hineinzuschreien. Aber auf dem Golfplatz, da darf man schon ein bisschen aus sich herauskommen, Frau Muggli! Wer eine Offiziersschule besuchte oder öfter mal mit Parkbussenverteilerinnen zu tun hat, ist deutlich im Vorteil.

Frau Muggli hat das nicht. Und 93 Dezibel bringt sie höchstens auf die Waage. Es scheint übrigens ein Trend zu sein, dass man nicht mehr «FORE!» ruft. Vielleicht haben die Spieler Angst, andere zu erschrecken und negativ aufzufallen. Kann aber auch sein, dass es daran liegt, dass wir bei den TV-Übertragungen der grossen Turniere kaum mehr einen Golfer zu Gesicht bekommen, der «FORE!» ruft, dass uns also die «Forebilder» fehlen. Woods & Co. begnügen sich ja damit, den rechten Arm schlapp hochzuhalten, um zu bedeuten, dass ein mörderischer Slice in Richtung Publikum unterwegs ist. Dabei gehört das doch zur Etikette: Weisst du nicht, wo dein Ball landet, dann warne gopfertelli deine Mitmenschen! Das war schon vor 1857 so, als der Ruf zum ersten Mal in einem Golfbüchlein erwähnt wurde.

Zum Ursprung des Begriffs «Fore» findet man übrigens keine definitive Erklärung. Die einen vermuten, dass er vor 200 Jahren geprägt wurde, als die Bälle noch ein Vermögen kosteten und man Fore-Caddies anheuerte, um die kostbaren, mit Federn gefüllten und
vernähten Feathery-Bälle zu retten. Die anderen meinen, dass der Begriff militärischen Ursprungs sei. Bei den schottischen Dragonern rief man scheints jeweils unmittelbar vor dem Abfeuern der Musketen «FORE!», um den Füsilieren klarzumachen, dass es jetzt doch relativ schlau wäre, die Ohren anzulegen und sich zu ducken. Gerade auf Plätzen, deren Bahnen sehr eng oder gar gekreuzt angelegt sind, weil der Architekt in Gedanken bereits beim 92er-Bruichladdich-Whisky war, hilft es ungemein, wenn man kurz vor dem Schlag noch rasch checkt, wo sich Lebewesen befinden. Heikle Situationen findet man überall. Sogar bei uns in Sagogn überoben. Zum Beispiel auf der Elf. Da versuchen die Longhitter, einen Draw zu spielen. Die Flugbahn führt dabei haarscharf am 15. Grün vorbei und dann spektakulär nahe an der 15. Spielbahn entlang, auf der sich die entgegenkommenden Flights den Hang hochschwingen. Nun ist es leider so, dass Golfer zwar gerne vom Draw reden, diesen aber nicht immer hinkriegen. Und dann pfeift der Ball halt geradeaus. Oder, noch besser, slicet weg. Das gebrüllte «FORE!» ist dann wirklich das A und O. Nun nützt aber natürlich alles nichts, wenn unser Herr Muggli die Warnung überhört und – wie zwei Drittel aller Golfer – erst staunend stehen und dann, vom Ball getroffen, liegen bleibt.

Kolumne Bis die «Beachgabel» glüht

Golfsuisse 04-13

Bis die «Beachgabel» glüht

Frau Muggli meint, sie kenne das. Ende der 70er sei sie auch immer schier übergeschnappt, wenn eine ihrer Freundinnen über ihren schönen Parkettboden gestögelet sei. Wegen der hässlichen Abdrücke, die den Boden zur Sau gemacht und den Vermieter zur Weissglut getrieben hätten. Damals habe man zwar noch nicht bei Louboutin, Jimmy Choo oder Manolo Blahnik eingekauft, sondern beim Ochsner – aber die spitzen Absätze der Stögis seien gemeingefährlich gewesen. Anyway, Frau Muggli meint also, dass die Grüns auf den Golfplätzen immer häufiger aussehen wie ihr Parkettboden damals an der Titlisstrasse (nein, nicht Titleiststrasse) in Zürich. Dass das Ausbesserungsbedürfnis von Pitchmarken noch nie sonderlich gross war, ist bekannt. Menschen, die einerseits ihren Garten mit der Nagelschere pflegen und nach dem Autowaschen auch noch den Schlauch waschen (!), kümmern sich oftmals nicht einen Deut um die Qualität des Golfplatzes. Lieber verlieren sie das Matchplay, weil ihnen die Putts am Loch vorbeiholpern, als dass sie sich kurz bücken würden, um ihre Spuren zu beseitigen.

Jetzt nehmen wir mal an, einer ist 89, leidet unter dem grauen Star und in der Hüfte und in den Knien quietscht’s auch. Ja, klar, dann müssen sich halt die Kollegen aufs Grün legen und mit der Pitchgabel rumstochern. Aber unter uns gesagt ist die Chance, dass in dieser Kategorie überhaupt Pitchmarken entstehen, ja dann doch auch eher minim. Es liegt  nun mal in der Natur der Sache, dass nur Bälle, die aus einer gewissen Höhe oder mit einem gewissen Tempo, allenfalls sogar mit Backspin, auf dem Rasen aufschlagen, Löcher hinterlassen. Und wer seine Pitchmarke nicht ausbessert, ganz egal ob er im Glücksrausch ist (weil er das Grün getroffen hat) oder vergesslich (und gar nicht mehr weiss, dass er es getroffen hat), muss eins hinter die Löffel kriegen.

In Sagogn oben halten wir das so, dass, wer gegen diese elementare Regel verstösst, unmissverständlich in den Senkel gestellt und im Wiederholungsfalle nach Hause geschickt wird. Der Ruf eines Golfplatzes steht und fällt nun mal mit der Qualität der Fairways und der Grüns. Wer sein Divot nicht zurücklegt, ist ein ignoranter Schädling – und wer seine Pitchmarke nicht ausgabelt, ein schädlicher Ignorant. Und von beiden scheint es immer mehr zu geben. Im Verlauf dieser Saison habe ich bereits auf x Plätzen Grüns gesehen, die mit Dellen übersät waren wie die Kühlerhaube eines tiefergelegten und verbreiterten SEAT Ibiza aus Werdenberg nach dem schweren Hagelschlag vom 12. April.  Nun könnte man meinen, dass das an den bösen Greenfee-Spielern liegt, die gleichgültig über die Plätze söckeln. Weit gefehlt: Auch auf den exklusivsten und teuersten Privatplätzen des Landes grassiert die Seuche. Die Clubverantwortlichen stehen vor einem Rätsel und können es kaum fassen, dass die Golfenden dermassen unsensibel mit den kostbaren Spielwiesen umgehen. An Frau Muggli allerdings kann es nicht liegen: Sie bessert das Grün aus, bis die «Beachgabel»  glüht. Selbst nach ihrem Lieblingsschlag, dem «Bömp änd Rön» mit dem Eisen 9.


Kolumne Herr Muggli und das Damengolf

Golfsuisse 03-13

Herr Muggli und das Damengolf

Der Schweizer Golfer drischt den Drive im Durchschnitt 210 Meter weit. Ja, ich weiss, Sie sind länger, Herr Muggli. Anyway, nehmen wir an, Sie stehen am Abschlag eins des Buna Vista Golf Sagogn, einem, ab Gelb, 350 Meter langen Par vier. Sie hauen den Ball 210 Meter weit und landen schwups im rechten Fairway-Bunker (tja, drum ist der Hund auch dort, in der Landezone, und nicht bei Ihren gefühlten 240 Metern). Anyway, 350 minus 210, das gibt 140. Ein Eisen fünf also, für den Durchschnittsgolfer. Und nun nehmen wir an, dass es windet. Das tut es dort oben nämlich noch gerne. Dann verlangt der zweite Schlag schon bald nach einem leichten Hübriidli. Von einem kurzen Approach aufs Green kann also nicht die Rede sein.

Ja, klar, die Spitzengolfer, die hauen eine Sieben in den Sturm. Aber machen wir uns nix vor, für Herrn Muggli sind die meisten Plätze zu lang. In den Staaten wurde letztes Jahr ein spannender Test gemacht: Um herauszufinden, wo die Abschläge sein müssten, damit ein Platz realistisch «Even Par» gespielt werden kann, schickte eine Golfzeitschrift drei niedrige Single- Handicapper auf die Runde. Das Resultat war ernüchternd: Selbst sehr gute Spieler müssten deutlich vor den Damenabschlägen aufteen, um den Platz mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit «Scratch» zu spielen.

An solchen Erkenntnissen hat die Schlägerindustrie natürlich nur bedingt Freude. Der Markt wünscht sich vielmehr, dass die Plätze noch länger werden, damit man den Kunden noch bösere Driver und noch längere kurze Eisen verkaufen kann. Die Schlägerhersteller gehen mit den Loft-Angaben dabei übrigens relativ locker um. Nicht erst seit die Verkaufszahlen abflachen, werden die Schlagflächen steiler. Kein Wunder, hauen wir doch heute mit einem neuen Eisen sechs so weit wie vor ein paar Jahren mit dem Fünfer. Kunststück, manche Sechs hat inzwischen nicht mehr 30, sondern bloss noch 25 Grad, entspricht somit eigentlich einem Fünfereisen.

Es ist also nicht so, dass man im Alter länger wird, Herr Muggli. Leider nein. Darum ist es auch völlig gaga, wenn man sich (so wie ich) an den durchtrainierten Tour-Pros aus dem Fernsehen orientiert und wie Anton drauftigerwoodst. Viel gescheiter wäre es, sich ein Beispiel an den «entspannten» Schwüngen der Ladies der LPGA Tour zu nehmen. Die Proetten hämmern nicht drauf wie bekloppt und sind im Schnitt dennoch 230 Meter lang. Und obendrein sehen die meisten auch sehr mehrheitsfähig aus. Wer wie eine wabbelnde Wurstwarenverkäuferin aus Solodurn, eine Naturheilerin aus den Voralpen oder eine Traktoristin aus einem vormals volkseigenen Betrieb im Raum Zwickau Ost daherkommt, findet keine Sponsoren. Da kann Frau Muggli noch so gut sein.

Die Spitze der Spitzengolferinnen ist heute so breit, dass es sich die Industrie bequem leisten kann, bloss jene Damen rauszupicken, die Einschaltquoten garantieren. Und ich wage jetzt einfach mal zu behaupten, dass wir alle besser golfen könnten, würden wir uns mehr für die Damen interessieren. Vor allem für jene der LPGA Tour.


Kolumne Herr Muggli und der Stau

Golfsuisse 02-13

Herr Muggli und der Stau

Herr Muggli schleicht hinter einem 89-jährigen Opelfahrer die Ringgiränggistrasse nach Arosa hoch. Mit 38 Kilometern pro Stunde. An Überholen ist nicht zu denken. Muggli telefoniert mit seiner charmanten Gattin und ärgert sich bis schier zur Unkenntlichkeit über den Opa mit den abstehenden Ohren. Erst trümmelt er mit den Fingern auf dem Lenkrad rum, dann wummert er mit beiden Händen aufs Armaturenbrett ein, bis die Zeiger zucken. Sein Blutdruck steigt, Schaum bildet sich in seinen Mundwinkeln. Frau Muggli kann ihn nicht verstehen, das heisst, sie kann ihn sehr gut verstehen, versteht aber nicht, was er brüllt. Seine Stimme überschlägt sich. Am liebsten würde er aussteigen und der Schlafmütze eins an die Ohren hauen! Genauso wie letzte Woche, als er vor dem Gubristtunnel in diesem vermaledeiten Stau strandete. Und dies «gopfertelli an einem ganz normalen Nachmittag um 15 Uhr 24!».

Nun ist es ja nicht so, dass an der Spitze eines Staus zwingend ein Toter liegt. Viel grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen zittrigen 89-Jährigen mit abstehenden Ohren handelt. So kumuliert sich das, aber das wissen Sie ja, es entsteht die berühmte Handorgel und einen Kilometer weiter hinten steht der Verkehr still. So, und genauso funktioniert es auch auf dem Golfplatz. Eine der ganz grossen Herausforderungen der Spielleitung ist es, den «Speed of Play» hochzuhalten. Ich erinnere mich an eine Runde mit einem Golfplatzmanager. Ich will jetzt keine Namen nennen. Vor uns trötschgelete ein Mann mit gelben Hosen über den Platz von Gams-Werdenberg. Und am 15. Loch haute es dem an sich sehr friedlichen Friedli den Nuggi raus und er sorgte persönlich für eine deutliche Beschleunigung.

«Speed of Play», also die Geschwindigkeit des Spiels, ist ein Thema, das sogar die Spitzenspieler auf der Tour betrifft. Und die Strafen für Zeitüberschreitungen sind ziemlich hart: Beim ersten Mal gibt’s eine Verwarnung, beim zweiten Verstoss einen Strafschlag, beim dritten zwei weitere Strafschläge und beim vierten folgt die Disqualifikation. Duuschä, heiga!

Letztes Jahr spielte ich auf Einladung einer namhaften Bank ein handicapwirksames Turnier. Als wir am dritten Loch, einem spektakulären Par 3, aufkreuzten, standen vor uns bereits drei Flights an. Ey, nach sechs Stunden und 38 Minuten kamen wir dann doch noch im Clubhaus an. Ich weiss jetzt nicht, wie Sie das sehen, aber sechseinhalb Stunden dünken mich lang. Drum sorgt unser Marshall dafür, dass niemand einschläft. Und zwar mit Hilfe der beliebten Friedlimethode: «Ball aufnehmen, Loch streichen und zum vorderen Flight söckeln. Und zwar diffig!» Eine Golfrunde dauert viereinhalb, von mir aus fünf Stunden. Aber dann hat sich’s. Machen Sie’s wie Frau Muggli! Sie spielt langsam – aber geht schnell. Zwei Pötts mit dem Pötter, ein Buugi und auf geht’s zum nächsten Abschlag. Vorbildlich. Hinter ihr Auto fahren, das möchte ich jetzt allerdings nicht unbedingt.


Kolumne Frau Muggli und die schiere Gier

Golfsuisse 01-13

Frau Muggli und die schiere Gier

Frau Muggli hat sich für diese Saison vorgenommen, nun doch auch vier «richtige» Turniere oder mindestens EDS-Karten zu spielen. Sie ist der Meinung, dass dies zwar unnötig sei, es aber allen Beteiligten weniger Unannehmlichkeiten bringe, wenn man in den sauren Apfelkuchen beisse und so dem Aktiv-inaktiv-Theater aus dem Wege gehe. Dafür möchte ich ihr danken. Denn eine der langweiligeren Arbeiten eines Captains ist die AHR, die Annual Handicap Review, die jährliche obligatorische Überprüfung der Handicaps aller Mitglieder also. Der Grund, weshalb der europäische Golfverband von Frau Muggli verlangt, pro Jahr vier handicapwirksame Turniere zu spielen, ist bekanntlich der, dass man damit zu verhindern glaubt, dass Handicapschinder (was Frau Muggli selbstredend nicht ist) die tollen Turnierpreise abholen. Doch Hand aufs Herz, was gibt’s denn an unseren Turnieren zu gewinnen? Einen Jaguar? Zwei Wochen Ferien auf Bali? Die Mitgliedschaft im Royal and Ancient Golf Club of St Andrews? Eine goldene Rolex? Nein, richtig, wir reden von einem Golfbag, einem Prostatahölzli vom Vorjahr, einem Regenschirm, einem Reinigungs-Towel mit «Saab Gripen»-Logo oder einer Sigg-Bottle (ohne Logo). Bravo! Man möchte es nicht glauben, aber es gibt tatsächlich Golfer, die in der schieren Gier, ein Turnierli und einen Preis zu gewinnen, ihr Handicap a) absichtlich möglichst hoch halten und b) bescheissen. Leider verstehen hierzulande offenbar noch immer viel zu viele unser kurzweiliges Hobby als Sport. Und eben nicht als Vergnügen. In geradezu grotesker Verkennung der Realität glauben die denn auch tatsächlich, Golf spielen zu können wie ein McIlroy, ein Kaymer oder Ausnahmeathletinnen wie die unglaubliche Koreanerin Inbee Park oder die Dänin Suzann Pettersen. Freunde, das, was wir auf Sky sehen, hat mit uns nichts zu tun. Ich buchstabiere: NIX! Also, warum spielen wir nicht einfach Golf? Mit Betonung auf «spielen». Mit Freunden einen schönen Nachmittag verbringen, sich gemeinsam über zirzensische Annäherungen freuen und vergeigte Putts bejammern, das wäre doch eigentlich die Urform des Golfs.
Und ja, klar, wenn jemand jung ist und hungrig und die Welt erobern und auf die PGA Tour gehen will, dann logo, klar, dann soll er auch Turniere spielen, bis die Arme plampen. Aber unsereiner doch nicht! Herr und Frau Muggli wollen doch bloss ein bisschen draussen sein und im Anschluss an eine heitere Runde ein kühles Bier trinken oder mit einem guten Weissen anstossen und etwas Leckeres essen. Und wenn man das erst einmal begriffen hat, dann wird Golf total entspannt. Immer mehr Clubs setzen deshalb vermehrt auf gesellige Spielformate. Auf Scrambles und Foursomes und Two-Balls etc. Frau Muggli meinte, als ich sie diesen Winter im Skigebiet in Laax überoben traf, dass sie schon noch froh sei, dass sie wenigstens hier oben ohne Wettkampfdruck die Pisten runterkurven dürfe und nicht pro Jahr vier handicapwirksame FIS-Rennen fahren müsse. Denn eigentlich wolle sie doch einfach nur ein bisschen «vorusse» sein. Und sich zwischendurch in der Skihütte einen Öpfelchuächä mit Schlagrahm reinchippen.


Kolumne Frau Muggli und der Söiniggel

Golfsuisse 06-12

Frau Muggli und der Söiniggel

Als Captain sieht man in einer langen Saison viele schlimme Sachen. Klar, zeltende Pfadfinder am See vor dem zwölften Grün, landende Gleitschirmflieger im Bunker, Mountainbiker, die wie Wildsäue quer über die Fairways brettern, freilaufende Rehe, Nilpferde oder Krokodile – das kennt man auch auf anderen Golfplätzen. Als eine Art Herausforderung entpuppen sich bei uns gelegentlich gschpässige Urlauber aus dem benachbarten Ausland. Wahnsinnige, die meinen, man könne auf unserem Golfplatz herumfuhrwerken wie im Chindsgi. Menschen also, die noch nichts von unserem strengen Regime gehört haben.

Neulich sagte einer,  den ich bei über 33 Grad im Schatten dazu zwingen musste, sich richtig anzuziehen, dass es bei uns härter zugehe als in der Grenadier-Rekrutenschule von Isone. Tja, es geht leider nicht anders. Wenn man nicht unmissverständlich auf die Einhaltung der verschiedenen Regeln pocht, wenn man es durchgehen lässt, dass klare Anweisungen nicht befolgt werden, dann wird geplempert wie im Chindsgi, dann schlägt der Ziehharmonika-Effekt voll durch und die Runde dauert sechs Stunden. Dann wird nicht «Fore!» gerufen und dann werden auch die Divots nicht zurückgelegt und die Pitchmarken nicht ausgebessert. Dann ist die viel gerühmte Arbeit unserer Greenkeeper für die Füchse und der Ruf, einen zwar sauschweren, aber hervorragenden Platz zu haben, im Eimer.

Neulich, nach dem Birdie-Open, mussten wir gar einen Gast mit einer Platzsperre belegen. Das ist ja nun etwas, was man sich als Captain zusätzlich zum ganzen Schreibkram auch noch unbedingt wünscht: mit der Spielkommission zusammensitzen, Zeugen befragen und einmal mehr dezidiert Unmissverständliches in die Tasten hauen. Ja, im Nachhinein kann man lachen, weil der Ernst von heute ja bekanntlich tatsächlich der Humor von morgen ist. Aber in dem Moment könnte man den Sünder würgen. Der hatte nämlich den Nerv, zwischen allerlei cholerischen Ausbrüchen (auf dem Grün den Ball einer Mitspielerin mit dem Schuh wegkicken – weil die eh keinen Punkt mehr machen konnte, fluchen wie ein Postkutscher und Bälle und Schläger herumschmeissen) mehrfach sein Gemächt auszupacken, um munter auf die Abschläge der Ladies zu pinkeln.

Doch, Sie haben ganz richtig gelesen! Als die drei Damen, allesamt honorable Members unseres Clubs, beim Abgeben der Scorekarten von dem sonderlichen Verhalten ihres verhaltensoriginellen Flightpartners berichteten, war der Pinkler bereits über alle Berge und der Manager sprachlos. Das Sekretariat verstand die Welt nicht mehr und der Headgreenkeeper sprang im Viereck, weil er die Pinklerei als persönliche Beleidigung und respektlosen, «vermutlich politisch motivierten, terroristischen Säureanschlag auf seinen geheiligten Rasen» empfand. Frau Muggli hingegen meinte trocken, dass es sie am meisten störe, dass er stehend gebrünzelt und sich anschliessend nicht einmal die Hände gewaschen habe, der Söiniggel!


Kolumne Lieber im Landdienst «grasen» Illu

Golfsuisse 05-12

Lieber im Landdienst «grasen»

Jetzt kommen Sie mal endlich aus diesem Rough raus, Herr Muggli! Bringt doch nix! Sie stapfen da seit Minuten im Salat rum wie ein asthmatischer Fliegenfischer in den Untiefen des Hinterrheins! Vom Gemeinen Holzbock wollen wir gar nicht erst reden, den vergessen wir einfach mal, den finden Sie ja dann am Abend bei der Zeckeninspektion, falls Sie sich für die genauso viel Zeit nehmen wie für die beknackte Sucherei im knietiefen Gemüse.

Klar, man haut schon mal einen Ball ins Rough, das passiert selbst den Champions, logo. Paul Rowe, unser Pro in Sagogn, gibt seinen Schülern drei grundsätzliche Ratschläge mit  auf das Lebensfairway, die ich Ihnen nicht vorenthalten will: 1. Hau nicht ins Aus! 2. Meide Sand und Wasser! und 3. Spiel, wenn du deinen Ball im hohen Gras vermutest, ein Prowisuärli! Und wenn das Rough höher als der Saum einer durchschnittlichen Caprihose ist, forget it immediately! In 999 von 1000 Fällen kriegt man den Ball nicht raus, weil man schlicht und ergreifend mit dem Schlägerkopf gar nicht erst rankommt. Und mit dem zweiten und dritten Schlag und dem inzwischen verstauchten Handgelenk wird’s ja bestimmt sowieso nicht gelingen.

Trotzdem dürfen wir bei uns in Sagogn immer wieder Golfkanonen beobachten, die durchs Wiesland sägissen, als ob sie im Landdienst wären, und mit der 56-Grad-Sandsense Grasbüschel um Grasbüschel in den Wind schaufeln. Selbstverständlich ohne Ballkontakt. Nun muss man wissen, dass der Spielbetrieb auf einem Golfplatz gewissen Regeln unterliegt.Eine davon ist die, dass man nicht länger als fünf Minuten nach einem Ball suchen sollte. Und zwar ganz einfach deshalb, weil einem an einem sonnigen Spieltag bestimmt schon der nächste Flight dicht auf den Fersen ist. Drum sollte man auch so langsam und sorgfältig wie möglich spielen – aber gopfertelli auch so schnell wie möglich gehen! Und wenn man das erst einmal verinnerlicht hat, wenn ein schöner Rhythmus zustande kommt und man keine Bälle im Seich draussen suchen und keine Löcher mehr streichen muss, dann verbessert man auch eins, zwei sein Handicap.

Allora, jetzt hören Sie einfach sofort auf, im tiefen Gras rumzuschwurbeln, Herr Muggli. Es bringt nix. Ehrenwort! Sie nerven Ihre Mitspieler, Ihre Verfolger und den Marshall, der Sie ermahnen und antreiben muss. Mit Ihrem hoffnungslosen Gewusel sorgen Sie für einen pfundigen Stau hintenraus, der letztlich dazu führt, dass die Flights, die gegen Ende des Tages starten, mit Stirnlampen, Notproviant und Wolldecken versorgt werden müssen. Sechsstündige Runden haben mit Golf einfach nix zu tun. Und sonst tragen Sie sich doch bitte erst gegen Abend ein. Dann können Sie im Rough draussen gleich Ihr Nachtessen pflücken. Garniert mit den frischen Eierschwämmli aus dem Unterholz  haben Sie im Nu einen prima Saisonsalat zusammen, der sich gewaschen hat.

Aber Vorsicht, gell: Die Rucola-Fötzel, die am Ball haften, dürfen Sie nicht entfernen, die gelten nicht als «loser hinderlicher Naturstoff» (Regel 21). Die Schnecken hingegen schon (Entscheidung 23-1/5). En Guete!


Kolumne Frau Muggli und die Krater beim Loch

Golfsuisse 04-12

Frau Muggli und die Krater beim Loch

Frieda Muggli, 93 Kilo (relativ mittig auf 161 Zentimeter verteilt), klebt mit beiden Füssen am Rand von Loch Nummer 7. Sie hält die Fahnenstange und wartet freudig darauf, dass ihr Mann den Dreimeterpött zum Buugy einlocht. Wäre Frieda Muggli eine Ballerina aus Heinz Spoerlis Ballettkompanie oder Valérie Inertie, jene grazile kanadische Artistin, die im diesjährigen Programm des Circus Knie an und in einer Art überdimensioniertem Hula-Hoop-Reifen anmutig durch die Manege rollt, wäre alles kein Problem. Aber Frau Muggli hat andere Qualitäten. Vor allem aber trägt ihre kräftige Fahnenbedienung wesentlich zum Stromboli-Effekt bei.

Bestimmt gibt es einen «St Andrews»-homologierten Fachausdruck dafür, aber weil sich den keiner merken kann, bleiben wir der Einfachheit halber beim Stromboli-Effekt beziehungsweise beim Strombolieren. Hä? Okay, dann fangen wir halt ganz von vorne an: Wenn unser Head-Greenkeeper Kurt Deflorin (82 Kilo) ein Loch ins Green defloriniert, dann legt er zunächst sorgfältig seine Schablone (eine Art Brett mit Loch) auf den Rasen, damit auf dem diffizilen Grün keine Dellen und Krater entstehen können. Und wenn man weiss, wie pingelig engagierte Golfer darauf achten, den wertvollsten Teil des Platzes nicht zu verletzen, dann versteht man vielleicht, weshalb «strombolierende» Golfer gemobbt werden. Sie sind es, die dafür verantwortlich sind, dass sich um die Löcher Krater bilden, die einem jeden langsamen Putt kurz vor dem Fallen ausbrechen lassen.

Klar erkennt man bei genauer Inspektion, dass das Loch wie ein Vulkan aussieht, bloss, wenn man zu positiv puttet (gell, «pattet», ohne ö, wir erinnern uns) und ein μ (Mü) verzieht, dann isser halt weg. Und wenn man zu vorsichtig ans Werk geht, dann kommt er in den Stromboli-Krater und geniert sich erst recht am Loch vorbei.

Genau so läuft das übrigens auch mit nicht ausgebesserten Pitchmarken: Wenn die gleich nach dem Einschlag sauber gegärtnert werden (von aussen nach innen drücken, Kollegen – und nicht bloss mit dem Tee ein bisschen drin rumstochern!), dann sieht man sie am nächsten Tag bereits nicht mehr. Wir versuchen das den Gästen auf unserem wunderbaren Golfplatz immer wieder «in flagranti» beizubringen: Pitchgabel raus, zack, zack, zack und mit dem Putter flachgedrückt und Ende.

Mit anderen Worten: Liebe Frau Muggli, machen Sie mich nicht waaaahnsinnig! Wir, die wir die Fairways nur vom Hörensagen kennen, weil wir dauernd irgendwo anders rumturnen, wir, die wir uns Schlag um Schlag aus dem Semirough, aus Wasserhindernissen und absurden Bunkern heraus aufs Grün arbeiten, schnappen schier über, wenn unsere Putts nach dem ganzen nervenaufreibenden Scramble – kurz vor dem Loch – wegstrombolieren. Schlurfen Sie also bitte nicht wie ein Trampeltier übers Grün, stehen Sie gopfertelli so weit wie möglich weg vom Lochrand und halten Sie die Fahnenstange entspannt und mit ausgestrecktem Arm! Dann ist das Risiko auch kleiner, dass Sie eines Tages von Kurt, dem Sagogner Grünmonster, ins Loch gesogen und gefressen werden, Frau Muggli!